Theorie, Operationalisierung und Daten individuellen sozialen Kapitals

Abstract

Eine der Grundannahmen der Sozialkapital-Theorie ist, dass soziale Handlungen erleichtert oder ermöglicht werden, wenn Akteure auf soziale Ressourcen zurückgreifen können. Speziell individuelles Sozialkapital bezeichnet soziale Ressourcen, die ein Akteur aus seinem persönlichen Netzwerk beziehen kann. Verwandte, Freunde oder Bekannte helfen mit Tipps und Ratschlägen weiter, unterstützen uns im Haushalt, leisten uns Gesellschaft oder auch Beistand und haben ein offenes Ohr auch für die kleinen Dinge des Alltags. Insofern eine Person mit sozialen Ressourcen ihre Handlungsziele leichter, schneller oder kostengünstiger erreicht, sind diese Ressourcen für sie wertvoll und erstrebenswert. Die Anwendung der Sozialkapital- Theorie wird jedoch problematisch, wenn soziales Kapital mit seiner erfolgreichen Nutzung gleichgesetzt wird. Um dieses Problem zu umgehen, ist der Fokus auf den Zugang zu sämtlichen sozialen Ressourcen zu verlagern. Entsprechend wird im Beitrag der Frage nachgegangen, wie sich der Gesamtumfang sozialen Kapitals operationalisieren und empirisch bestimmen lässt. Um diese Frage zu beantworten, wird zuerst in Kürze die Sozialkapital-Theorie vorgestellt. Im Abschn. 2 wird eine Möglichkeit der Modellierung individuellen sozialen Kapitals besprochen und etwas detaillierter auf handlungstheoretische und forschungspraktische Probleme und deren Lösung eingegangen. Im Abschn. 3 wird mit dem Ressourcengenerator eine Methode vorgestellt, die theoretisch begründete Anpassungen der Sozialkapital-Theorie in Massenumfragen umsetzt. Im 4. Abschnitt wird eine empirische Anwendung vorgestellt, deren Daten mit der vorgeschlagenen Methode erhoben wurden. Dabei werden empirische Verteilungen von Sozialkapitaldimensionen besprochen. Der Beitrag endet mit einem Fazit der besprochenen Methode zur Erfassung individuellen sozialen Kapitals.