Auszug
Schule auf der Makroebene ist weitgehend „Schule auf dem Papier“ oder Schule in der Ferne von Behörden und Politik. Sie ist keine anschauliche Realität, die man besichtigen und begreifen kann. Mit konkreten Schulen ist dies anders. Sie stehen vor einem, Menschen bewegen sich in ihnen. Sieht man viele Schulen, dann bleibt als Erinnerung vor allem, wie unterschiedlich sie sein können: wie schön oder hässlich die Gebäude und wie gut sie ausgestattet sind, wie freundlich die Atmosphäre ist, wie gern sich Schüler und Lehrpersonen hier aufhalten. Der an Gestaltung Interessierte wird also immer schauen, welche „gut“ sind und welche Mühe haben. Mit dieser Qualitätsfrage auf der Ebene der einzelnen Schule soll hier die Analyse begonnen werden, wie man auf der Mesoebene Schule gestalten kann.
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Literatur
Gehlen hatte die anthropologische Unfertigkeit und Nichtfestgelegtheit des Menschen betont und komplementär die Bedeutung starker Institutionen mir folgender Begründung hervorgehoben: „Die allen Institutionen wesenseigene Entlastungsfunktion von der subjektiven Motivation und von dauernden Improvisationen fallweise zu vertretender Entschlüsse ist eine der großartigsten Kultureigenschaften, denn diese Stabilisierung geht ... bis in das Herz unserer geistigen Positionen. Wenn Institutionen im Geschiebe der Zeiten in Verfall geraten, abbröckeln oder bewußt zerstört werden, fällt diese Verhaltenssicherheit dahin, man wird mit Entscheidungszumutungen gerade da überlastet, wo alles selbstverständlich sein sollte“ (Gehlen, 1956, S. 48).
Diese anthropologischen Annahmen sind seit der Aufklärung bekanntes Gedankengut. So beginnt schon Kant seine Vorlesung zur Pädagogik mit den Sätzen: „Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das erzogen werden muss. Unter Erziehung nämlich verstehen wir die Wartung (Verpflegung, Unterhaltung), Disziplin (Zucht) und Unterweisung nebst Bildung. Disziplin oder Zucht ändert die Tierheit in die Menschheit um. Ein Tier ist schon alles durch seinen Instinkt; eine fremde Vernunft hat bereits alles für dasselbe besorgt. Der Mensch aber braucht seine eigene Vernunft. Er hat keinen Instinkt, und muss sich selbst den Plan seines Verhaltens machen. Weil er aber nicht sogleich im Stande ist, dieses zu tun, sondern roh auf die Welt kommt: so müssen es andere für ihn tun ... Der Mensch kann nur Mensch werden durch Erziehung. Er ist nichts, als was die Erziehung aus ihm macht“ (Kant, 1964, S. 697).
Siehe für Messungen auch den Abschnitt über „Pädagogische Weltbilder“ im Kapitel zur „Mikroebene“ S. 294 ff.
Referat im Institut für Schulentwicklung in Dortmund im Juni 2004.
„There are five key variables that are absolutely critical to evaluation use. They are, in order of importance: people, people, people, people, and people. (zit. von Halcom nach Patton, 1986, S.40).
S. die obigen Ausführungen zu institutionszentrierten und subjektzentrierten pädagogischen Haltungen (S. 199 ff.).
Altrichter & Posch, 1996; Altrichter & Schley, 1998; Buchen, Horster, & Rolff, 1994; Dalin, Rolff, & Buchen, 1995; Eikenbusch, 1998; Haenisch, 1995a, 1995b; Holtappeis, 1994; H. G. Holtappeis, 1995; H. G. e. B. Holtappeis, Karl-Oswald, 1995; Rolff, Buhren, Lindau-Bank, & Müller, 1998; Schratz & Steiner-Löffler, 1998; Szaday, Büeler, & Favre, 1996.
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(2008). Die Mesoebene: Schulen als korporative Akteure im lokalen Umfeld — Schulentwicklung als schulpädagogisches Programm. In: Schule gestalten. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90867-0_4
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Print ISBN: 978-3-531-15597-5
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