Zusammenfassung
Die 1918 erschienene, umfangreichste nichtfiktionale Schrift der Autors – mit etwa 450 Seiten nur wenig kürzer als sein später Epochenroman Doktor Faustus (mit dessen Thematik sie untergründig korrespondiert) – wirkt bis heute zwiespältig. Der weit ausholende, sich variierend wiederholende, mit Zitaten gespickte Argumentations- und Sprachduktus erstaunt zunächst umso mehr, als Mann hier auf zugespitzte Provokationen seines Bruders Heinrich Mann antwortet. Der hatte in seinem Essay Geist und Macht (1910) für eine Demokratisierung des deutschen Geisteslebens nach französischem Vorbild plädiert und in Zola (1915) seinen Bruder Thomas als „Befürworter der ruchlosen Macht“ angegriffen. Dieser nahm, offensichtlich tief verletzt, den Fehdehandschuh auf, rückte aber auch – durch den Kriegsverlauf ernüchtert – allmählich von seinen chauvinistischen Gedanken im Kriege (1914) ab und befasste sich ausgiebig mit seiner Replik, in der er die ‚politische‘ Position des „Unpolitischen“ zu begründen suchte.
Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH
Bibliographie
Literatur
P. de Mendelssohn: Der Zauberer. Das Leben des deutschen Schriftstellers T. M., Tl. 1: 1875–1919, 1975, 975–1181.
H. Kurzke: Auf der Suche nach der verlorenen Irrationalität. T. M. und der Konservativismus, 1980.
H. Kurzke: Betrachtungen eines Unpolitischen, in: T.-M.-Handbuch, Hg. H. Koopmann, 1995, 678–695.
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Ridley, H., Vogt, J. (2020). Mann, Thomas: Betrachtungen eines Unpolitischen. In: Arnold, H.L. (eds) Kindlers Literatur Lexikon (KLL). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_12459-1
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