Zusammenfassung
Die Ergebnisse der internationalen Studie zur mathematisch-naturwissenschaftlichen Bildung TIMSS und der PISA-Studie zeigen, dass es im Bereich der naturwissenschaftlichen Grundbildung in Deutschland erhebliche geschlechtsspezifische Leistungs- und Einstellungsunterschiede bei Schülerinnen und Schülern gibt (vgl. Baumert et al. 2002; 1997, Jungwirth 1998). Am deutlichsten treten diese Unterschiede im Fach Physik zu Tage. Mädchen zeigen hier im Vergleich zu den Jungen signifikant geringere Leistungen. Allerdings fallen diese Unterschiede in der PISA-Studie geringer aus als bei der TIMS-Studie. Dies lässt sich durch die verschiedenen Schwerpunkte der Testaufgaben beider Studien erklären. Während bei TIMSS die Testaufgaben „das Verständnis zentraler in den Jahrgangsstufen 7 und 8 unterrichteter Konzepte“(Baumert et al. 1997) erfassen, zielt die PISA-Studie mehr auf die Fähigkeit, „naturwissenschaftliches Wissen anzuwenden, naturwissenschaftliche Fragen zu erkennen und aus Belegen Schlussfolgerungen zu ziehen“(Baumert et al. 2002: 35). Dass diese Leistungsunterschiede zwischen Mädchen und Jungen reduziert bzw. aufgehoben werden können, zeigen die PISA-Testergebnisse anderer Länder. Nur in einem knappen Fünftel der untersuchten Länder zeigen sich Geschlechterunterschiede in der naturwissenschaftlichen Grundbildung. Außerdem finden sich Länder, in denen Mädchen im Vergleich zu Jungen bessere Ergebnisse erzielen (vgl. Frank 2002, Prenzel 2002).
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