Zusammenfassung
Es ist nach diesem kurzen Exkurs deutlich geworden, dass der Tastsinn in der Geschichte der Philosophie und der älteren Psychologie durchaus keine stiefmütterliche Rolle gespielt hat. Vielmehr war er oft genug „Schlüsselsinn“ und Paradigma für das Funktionieren anderer Sinne. Er wurde als „Leitsinn” angesehen, der uns am zuverlässigsten über uns und die Außenwelt Informationen liefert oder er hat gar als „Gefühl“ eine Begriffskarriere gemacht, die die Bedeutung des Tastens und Spurens aus dem engeren Umfeld der fünf Sinne hinaushebt. Verhängnisvoll für die Wahrnehmung der Bedeutung des Tastsinnes war seine gelegentliche Einordnung als niederer Sinn. Wenn es das Merkmal niederer Sinne ist, dass sich ihre Wahrnehmungen schwer auf den Begriff bringen lassen, dass zumindest wenig Übung darin besteht, sich in Worten über ihre Sensationen auszutauschen, dann kann man das zunächst wohl auch über den Tastsinn sagen.’ Einerseits ist der Tastsinn natürlich, anders als die Fernsinne, mit Gefühlserregungen von Lust und Unlust unmittelbar verbunden, was ihn moralisch verdächtig machte. Andererseits ist sein Anteil an den Gesamtsinnesdaten und ihrer komplexen Verarbeitung so fundamental, dass er vielleicht gerade deshalb gelegentlich übersehen” wird. Und heute? In einer Zeit der Dominanz audiovisueller Medien scheint dem Tastsinn wenig Aufmerksamkeit zuzukommen. Wie wichtig es sein könnte, darüber auch philosophisch-phänomenologisch nachzudenken, wird in F. F. Weyhs Essay „Die ferne Haut“’ deutlich.
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Heiko Christians,Über den Schmerz,Berlin 1999,spricht von einem “Sprachnotstand” bei der Kommunikationü ber die Extremempfindung Körperschmerz.
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Florian Felix Weyh: Die ferne Haut.Aufbau-Verlag 1999.
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Literatur
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John, M. (2001). Historisch-Philosophischer Exkurs Über Den Tastsinn. In: Grunwald, M., Beyer, L. (eds) Der bewegte Sinn. Birkhäuser, Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-0348-8302-3_2
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