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Romanische Fremdsprachen und romanistische Studien in Deutschland vom Ausgang des 16. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts Das Beispiel Württemberg

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Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Lange vor Gründung von neuphilologischen Lehrstühlen im 19. Jahrhundert gab es in Württemberg eine wissenschaftliche und didaktische Beschäftigung mit den romanischen Sprachen, besonders mit dem Französischen und dem Italienischen. Im Mittelpunkt des Beitrags stehen romanistische Studien und Lehre an der Universität und am Collegium Illustre in Tübingen sowie an der Hohen Karlsschule in Stuttgart.

Abstract

Long before chairs for modern philology were established in the 19th century, scholars in Württemberg had taken an interest in Romance languages, especially in French and Italian, for the purposes of research and teaching. This essay focusses on the study and teaching of Romance philology at Tübingen University, at the Collegium Illustre, also in Tübingen, and at the Hohe Karlsschule in Stuttgart.

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Literature

  1. Schillers Gespräche. Naltonahusgabe (NA), unter Mitwirkung von Lieselotte Blu-menthal hrsg. Dietrich Germann. Eberhard Haufe, Weimar 1967, XLII, 371 (Nr. 863, Weimar 15. 12. 1803).

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  2. Heine sollte später von der “geistige[n] Einquartierung, welche auf unsre Gelehrten fiel” sprechen, s. Heinrich Morf, “Madame de Staël”, in: H.M., Aus Dichtung und Sprache der Romanen. Vorträge und Skizzen, Straßburg 1903, 402f.

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  3. - Zu Mme de Staël und Schiller s. Gero von Wilpert, Schiller-Chronik. Sein Leben und Schaffen, Stuttgart 1958, 292f.

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  5. S. zuletzt Willi Hirdt, “Schiller als Übersetzer aus dem Französischen”, für die NA bestimmtes, mir freundlicherweise vom Verfasser überlassenes Manuskript 1992.

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  7. Die erstmals 1136 genannte Grafschaft Wirtemberg war am 21. 7. 1495 auf dem Reichstag in Worms zum Herzogtum erhoben worden, s. Karl Weller, Arnold Weller, Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum, 10. Aufl., Stuttgart 1989, 83f., 95.

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  8. Das Gymnasium Illustre wurde 1686 gegründet; 1885, wenige Jahre nachdem das Karlsgymnasium eröffnet worden war, erhielt es den auch heute noch geltenden Namen “Eberhard-Ludwigs-Gymnasium”.–Zu den württembergischen Gelehrtenschulen s. Württembergische Kommission für Landesgeschichte (Hrsg.), Geschichte des humanistischen Schulwesens in Württemberg, 3 Bde. (in 5), Stuttgart 1912–1928. Zum Gymnasium Illustre s. darin, als Bd. III/2

  9. Gustav Lang, Geschichte der Stuttgarter Gelehrtenschule von ihren ersten Anfängen bis zum Jahre 1806, Stuttgart 1928. Lang verarbeitet alle älteren Darstellungen, beginnend mit

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  10. Balthasar Haug, Historia litteraria Gymnasii illu-stris Stuttgardiani a solemni illius initiatione D. XIII. Sept. M.DC.LXXXVI usque ad ejusdem Jubilium Seculare, D. XIII. Sept. M.DCC.LXXXVI celebratum…, Stuttgardiae 1786.

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  11. - Am Tübinger Stift war der Französischunterricht institutionell nicht verankert, s. Martin Leube, Das Tübinger Stift 1770-1950, Stuttgart 1954.

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  12. Die Stiftler lernten freilich Französisch privat, bei den Mömpelgardern, oder an der Universität. Hegel hatte Französisch am Stuttgarter Gymnasium gelernt, Hölderlin in Maulbronn, freilich nur wenig, s. Julius Klaiber, Hölderlin, Hegel und Schelling in ihren schwäbischen Jugendjahren, Stuttgart 1870.

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  13. Julius Wagner, “Die Zeit des Humanismus vor der Reformation”, in: Geschichte des humanistischen Schulwesens (Anm. 10), Stuttgart 1912, I, 359; Otto Meyer, “Geschichte des humanistischen Schulwesens in der Freien Reichsstadt Esslingen 1267-1803”, ebda., Stuttgart 1920, II/1, 230.

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  14. Abdruck der in der Großen Kirchenordnung enthaltenen Schulordnung z.B. in: August Ludwig Reyscher, Sammlung der württembergischen Schulgesetze. Zweite Abtheilung, enthaltend die Gesetze für die Mittel- und Fachschulen bis zum Jahr 1846, hrsg. Carl Hirzel, Tübingen 1847, XI/2, 24-126, und in: Evangelische Schulordnungen, hrsg. Reinhold Vormbaum, 3 Bde., Gütersloh 1860, I, 68-165.

  15. - Kompetente neuere Analyse bei Hubert Hettwer, Herkunft und Zusammenhang der Schulordnungen. Eine vergleichende Studie, Mainz 1965, 67–78.

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  16. - Die juristische Überantwortung des Erziehungswesens an den Staat erfolgt erstmals im Preußischen Allgemeinen Landrecht von 1794, s. Fremdsprachenunterricht unter staatlicher Verwaltung 1700 bis 1945, hrsg. Herbert Christ, Hans-Joachim Rang, Tübingen 1985, 1, 21.

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  17. Über das Collegium Illustre unterrichten Eugen Schneider, “Das Tübinger collegium illustre”, Württembergische Vierteljahreshefte für Landesgeschichte, N.F. 7 (1898), 217–245, und

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  18. August Willburger, “Das Collegium Illustre zu Tübingen”, Tübinger Blätter 13 (1911), 1–33.

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  19. - Zu den Ritterakademien allgemein s. immer noch Friedrich Paulsen, Geschichte des gelehrten Unterrichts auf den deutschen Schulen und Universitäten vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart, 2 Bde., 3. Aufl., Leipzig 1919,1, 514ff.

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  20. Josef Dolch, Lehrplan des Abendlandes. Zweieinhalb Jahrtausende seiner Geschichte, 3. Aufl., Ratingen 1971, 292f.

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  21. Norbert Conrads, Ritterakademien der frühen Neuzeit, Bildung als Standesprivileg im 16. und 17. Jahrhundert, Göttingen 1982.

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  22. Wilfried Barner, Barockrhetorik. Untersuchungen zu ihren geschichtlichen Grundlagen, Tübingen 1970, 377ff.

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  23. S. auch die ausführliche Darstellung des Unterrichts–leider nicht des Sprachunterrichts–an den Ritterakademien von Friedrich Debitsch, Die staatsbürgerliche Erziehung an den deutschen Ritterakademien, Diss. Halle-Wittenberg, Halle a.d. Saale 1927. Debitsch betrachtet im einzelnen “Staatsbürgerkunde”, Rechtswissenschaft, Geschichte, Geographie, Heraldik, Genealogie, Zeitungsstunde und Oratorie.

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  24. Gerhard Rauscher, Das Collegium Illustre zu Tübingen und die Anfänge des Unterrichts in den neueren Fremdsprachen, unter besonderer Berücksichtigung des Englischen (1601-1817), Inaugural-Dissertation Tübingen (masch.), Tübingen 1957.

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  25. Zu Louis du May s. ebda., 71-90; dort auch Bibliographie seiner–in der Arbeit leider überhaupt nicht ausgewerteten–Schriften, 275-279. Konrad Schröder, Biographisches und bibliographisches Lexikon der Fremdsprachenlehrer des deutschsprachigen Raumes, Spätmittelalter bis 1800, bisher 2 Bde., Augsburg 1987-1989, II, 37–42, fußt ganz auf Rauscher. Ich benutze die Ausgabe L’estât de l’Empire divisé en deux parties et en douze discours, Montbéliard 1665.

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  26. Die Goldene Bulle Karls IV. 1356. Lateinischer Text mit Übersetzung, hrsg. Konrad Müller, 3. Aufl., Bern 1970.

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  27. - Die Rolle der Goldenen Bulle für den Fremdsprachenunterricht wird heute unterschiedlich beurteilt. Hans Helmut Christmann, “Italienische Sprache und Italianistik in Deutschland vom 15. Jahrhundert bis zur Goethezeit”, in: Konrad Schröder (Hrsg.), Fremdsprachenunterricht 1500-1800 Vorträge gehalten anläßlich eines Arbeitsgesprächs vom 16. bis 19. Oktober 1988 in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Wiesbaden 1992, 43–55, hier: 46, möchte in bezug auf das Italienischlernen in Deutschland am “Primat wirtschaftlicher Gesichtspunkte” gegenüber politischen Gründen (wie sie in der Goldenen Bulle zum Ausdruck kommen) festhalten. Er begründet das mit dem sprachlichen Befund, daß die ältesten Italianismen im Deutschen durchweg aus dem Gebiet der Wirtschaft stammen. Christmann ist in bezug auf die Chronologie -ähnliches gilt sicherlich auch für das Französischlernen–zuzustimmen. Man kann aber vielleicht ergänzen, daß die Goldene Bulle ein wichtiger und bekannter Text ist, welcher der staatlich-institutionellen Verankerung des Unterrichts moderner Fremdsprachen zum Durchbruch verholfen hat. Wenn die Große Kirchenordnung von 1559 den Fremdsprachenunterricht für Adlige fordert und die Schaffung einer entsprechenden Lehranstalt vorbereitet, dann ist der Bezug zur Goldenen Bulle doch recht wahrscheinlich. Man vergleiche noch Walter Kuhfuß, “Frühformen des Französischunterrichts in Deutschland. Beiträge zur ersten Ausweitungsphase organisierter französischer Sprachunterweisung (1554-1618)”, in: Sprachen und Staaten. Festschrift Heinz Kloss, 2 Bde., Hamburg 1976, I, 323-348, hier: 328, der von den beiden Hauptformen des frühen Französischunterrichts spricht, dem “Unterricht in freien Reichs- und Handelsstädten auf der einen und in Hof schulen auf der anderen Seite”.

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  28. Didactica magna, Opera omnia, XV/1, 151: “vocabula rerum separatim discenda non esse.” S. noch in der Tübinger janua, 3: “Nam vocabula sunt notae rerum: verbis recte pereeptis, res pereipiuntur: &c utrumque discitur melius junetim, quam separatim.” -Eine praktische Anwendung des Prinzips ist der berühmte Orbis sensualium pictus = “gemalte Welt des Sichtbaren”, 1658), übrigens ein Lieblingsbuch des jungen Goethe, s. Sabine Schreiner, Sprachenlernen in Lebensgeschichten der Goethezeit, München 1992, 58ff.

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  29. Grammatica gallica succinta sed accurata in usum Collegii illustris tubingensis edita, Tubingae M.DC.LVI; Grammatica gallica in usum serenissimorum illustrissimorum illu-strium & generosorum Illustris Collegii Wirtembergici alumnorum, ab uno ex ejusdem Collegii professoribus ad perfectionem redaeta editio seeunda, Tubingae M.DC.LXXI (Das französische Vorwort ist mit “L.D.M.” gezeichnet; vergleiche Edmund Stengel, Chronologisches Verzeichnis französischer Grammatiken vom Ende des 14. bis zum Ausgange des 18. Jahrhunderts nebst Angabe der bisher ermittelten Fundorte derselben, neu hrsg. Hans-Josef Niederehe, Amsterdam 1976, Nr. 102, ohne Namensangabe; 2. Aufl. auch vorh.: ÜB Tübingen). Die Ausgabe von 1656 besteht aus drei Teilen (“De litteris et earum pronuntiatione”, “De declinabilibus orationis partibus”, “De construetione partium orationis”), die Ausgabe von 1671 fügt einen vierten Teil hinzu (“De vitiis orationis”).

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  30. Grammatica gallica, 1. Aufl., 11. Du May verwendet keinerlei besondere Lautzeichen, obwohl es zu seiner Zeit bereits Umschriften nicht nur von Lauten, sondern auch von Wörtern und Sätzen gibt, s. Albert Streuber, “Phonetische Umschriften im französischen Unterricht des 16. bis 18. Jahrhunderts”, Zeitschrift für französischen und englischen Unterricht 15 (1916), 241–253.

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  31. Walter Jens, Eine deutsche Universität. 500 Jahre Tübinger Gelehrtenrepublik, München 1977, 217. S. bereits zuvor Barner (Anm. 15), 378 f.

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  32. “La principale fonction de l’Académie sera de travailler avec tout le soin, et toute la diligence possibles, à donner des régies certaines à nostre langue, à la rendre pure, éloquente, et capable de traitter les Arts, et les Sciences” (Académie française, “Die Statuten und die Geschäftsordnung der Académie [Februar 1635]”, in: Richard Baum [Hrsg.], Sprachkultur in Frankreich. Texte aus dem Wirkungsbereich der Académie française, Bonn 1989, 8–15, hier: 11).

  33. Während den Sprachgesellschaften, allen voran der Fruchtbringenden Gesellschaft, sehr viel Aufmerksamkeit in der Forschung gewidmet wird, bleibt die Rolle, welche die Ritterakademien bei der Entwicklung des Sprachbewußtseins spielen, weitgehend unbeachtet. Man vergleiche immerhin den instruktiven Beitrag von Norbert Conrads, “Ritterakademien und Sprachgesellschaften. Ein Vergleich”, in: Martin Bircher und Ferdinand van Ingen (Hrsg.), Sprachgesellschaften, Sozietäten, Dichtergruppen. Arbeitsgespräch in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel 28. bis 30. Juni 1977, Vorträge und Berichte, Hamburg 1978, 75-101.

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  34. S. z.B. Ordo studiorum in Academia Eberhardina quae Tubingae est, publice propositus, anno 1700, 8 (Die Vorlesungsverzeichnisse der Universität sind nicht vollständig erhalten).–Der bedeutendste Sprachmeister der Universität war Paul Roger Sibour, der von 1672 bis 1678–also als Konkurrent von Louis du May–in Tübingen lehrte. Erverfaßte eine Sprachlehre, Anleitung zu der Französischen Sprach 1 Begreiffend was anfänglich 1 diese Sprach zuerlernen 1 am allernöthigsten sey: Der Jugend Teutscher Nation: zum besten verfertigt, 3 Teile, Tübingen M.DC.LXVI bis M.DCLXXVIII (Stengel, Niederehe [Anm. 23], Nr. 153); ein “Gesprächsbüchlein”, Dialogues familiers, 3. Aufl., Straßburg 1676 (Stengel, Niederehe, 53); und einen für Unterrichtszwecke angefertigten lateinisch-französischen Terenz, Les comédies de Terence traduites en françois, d’un style aisé, élégant & familier, avec le latin a coté: soigneusement reveues et corrigées en cette troisième édition en faveur de la jeunesse qui étudie aux universités d’Allemagne, 3. Aufl., 2 Bde., Strasbourg MDCXCIX.–Über Sibour s. Rauscher (Anm. 16), 96. Hinweise zu Sibours Grammatik, besonders zu seinen “Satzbautafeln”, bei Stefan Ettinger, “Die Vermittlung von Sprechfertigkeit in einigen Französischlehrwerken des späten 17. und des 18. Jahrhunderts”, in: Günter Holtus, Edgar Radtke (Hrsg.), Umgangssprache in der Iberoromania. Festschrift für Heinz Kröll, Tübingen 1984, 415–424.

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  35. Christoph Besold spielt in der politischen Geschichte Württembergs eine gewisse Rolle, und zwar wegen seiner prokatholischen Haltung in der sogenannten “Klosterfrage”. Besold trat wenige Jahre vor seinem Tod zum Katholizismus über (1635) und “emigrierte” nach Ingolstadt. S. zur Person Emil Niethammer, “Christoph Besold. Professor des Rechts, 1577-1638”, in: Hermann Haering, Otto Hohenstatt (Hrsg.), Schwäbische Lebensbilder, Stuttgart 1941, 11–34; s. auch W. Jens (Anm. 26), 175f.

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  36. Ein Reflex davon findet sich in Andreaes Drama Turbo (1616, deutsch Turbo oder der irrende Ritter vom Geist, übersetzt von Wilhelm Süss, Tübingen 1907) in der Gestalt eines u.a. italienisch und spanisch sprechenden französischen Sprachmeisters. In der utopischen Stadt Christiansburg (Christianopolis 1619, Originaltext und Übertragung nach D.S. Georgi 1741, hrsg. Richard van Dülmen, Stuttgart 1972, 134–137) werden mit viel Erfolg auch moderne Sprachen gelernt: “Magna huius rei est facilitas, quam aliqui nescio queis mentis ambagibus intricant. Nisi enim illi uno anno linguam sic satis ad usum discant, nihil egisse credunt. Hi nisi perdant decennium, avari sibi videntur. Aiunt no-menclaturam rem probe omnem expedire, grammaticam leviter addendam [N.B.!]. Lec-tione faciliori exordiuntur, quam cum aliqua propinquiore, iam nota conferunt. Vix credi potest, quam sit cognationis vocabulorum in Unguis compendium. Reliqua memoria et creber usus addit.”

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  37. Wilhelm Schickard lernte bei Besold Französisch, Italienisch und Spanisch, s. Friedrich Seek, “Leben und Werk im Überblick”, in: F.S. (Hrsg.), W. Schickard 1592-1635, Astronom, Geograph, Orientalist, Erfinder der Rechenmaschine, Tübingen 1978, 13–40, hier: 18 (“Gallica intelligo ipse, ut et Italica et Hispanica”, Brief an Bernegger).

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  38. Auf Besold macht aufmerksam Arno Borst, Der Turmbau von Babel. Geschichte der Meinungen über Ursprung und Vielfalt der Sprachen und Völker, 4 Bde. (in 6), Stuttgart 1957–1963, III/1 (1960), 1345.

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  39. - Weitgehend auf Borst fußt die sehr klare Darstellung der Sprachursprungsdebatte des 17. Jahrhunderts von Klaus D. Dutz, ‘“Lingua Adamica nobis certe ignota est’. Die Sprachursprungsdebatte und Gottfried Wilhelm Leibniz”, in: Joachim Gessinger, Wolfert von Rahden (Hrsg.), Theorien vom Ursprung der Sprache, 2 Bde., Berlin, New York 1989, 1, 204–240.

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  40. De natura populorum, 83 (Cap. XVIII), 128 (Cap. XXI), 137 (Cap. XXII), 138 (Cap. XXIII).–In dieser Hinsicht spricht Daniel Droixhe, La linguistique et l’appel de l’histoire (1600-1800). Rationalisme et révolutions positivistes, Genève 1978, 70f.

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  41. von “intuition heureuse et méconnaissance de règles élémentaires” bei Besold. Die Unkenntnis der Lautgesetze (das ist damit gemeint) ist für viele Gelehrte ein wichtiges Argument, um einen Traktat wie den von Besold zur “Vorgeschichte” und nicht etwa zur “Frühgeschichte” oder gar zur “Geschichte” der (romanischen) Sprachwissenschaft zu zählen, s. z.B. (ohne direkten Bezug auf Besold) Hans-Martin Gauger, Wulf Oesterreicher, Rudolf Windisch, Einführung in die romanische Sprachwissenschaft, Darmstadt 1981, 40

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  42. “Von Diez her geurteilt fehlt diesen Arbeiten die solide Basis des Lautlichen, die Lautgesetze.” Man kann Gaugers strikter Trennung von “Vorgeschichte” und “Geschichte” der romanischen Sprachwissenschaft manches entgegenhalten, unter anderem auch die Tatsache, daß selbst der mit Lautgesetzen arbeitende Begründer der romanischen Philologie Friedrich Diez nicht völlig auf das Prinzip der “permutano litterarum” verzichtet, s. Yakov Malkiel, “Friedrich Diez’s Debt to pre-1800 Linguistics”, in: Dell Hymes (Hrsg.), Studies in the History of Linguistics. Traditions and Paradigmes, Bloomington, London 1974, 315–330, hier: 321.

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  43. De natura populorum, 149 f.–Zur Geschichte der Beschäftigung mit den Straßburger Eiden s. vor allem Daniel Droixhe, “Les Serments de Strasbourg et les débuts de l’histoire du français (XVIe-XVIIIe siècles)”, in: Hans-Josef Niederehe, Brigitte Schlieben-Lange (Hrsg.), Die Frühgeschichte der romanischen Philologie: von Dante bis Diez, Tübingen 1987, 135–149, hier: 139. Demnach gehört Besold zur “ersten Epoche” der Beschäftigung mit den Straßburger Eiden. Droixhe geht freilich nicht eigentlich auf die Funktion der Erwähnung der Eide bei Besold ein, sondern nur auf seine ahistorischen Etymologien.

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  44. De natura populorum, 151: “linguae etiam fere cum Imperii incremento excoluntur, & degenerare soient.” Besold folgt also dem Gedanken der an die translatio imperii gekoppelten translatio linguae, die immer im Zusammenhang mit Nebrija behandelt wird, s. Harald Weinrich, “Das spanische Sprachbewußtsein im Siglo de Oro”, in: H.W., Wege der Sprachkultur, Stuttgart 1985, 164ff.

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  45. Ursula Burkhardt, Germanistik in Südwestdeutschland. Die Geschichte einer Wissenschaft des 19. Jahrhunderts an den Universitäten Tübingen, Heidelberg und Freiburg, Tübingen 1976, 8f.

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  46. S. die Meinung des Wegbereiters des Neuhumanismus, Johann Matthias Gesner (1691–1761), Primae lineae isagoges in eruditionem universalem nominatim philologiam historiam et philosophiam in usum praelectionum ducatae

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  47. Gottingae et Lipsiae 1756, § 172: “Principem fere locum obtinet Gallica, cuius intelligentia aegre carent, qui in quocunque genere literarum & vitae adeo non humillimo versari cupiunt.” S. dazu Paul Barth, Die Geschichte der Erziehung in soziologischer und geistesgeschichtlicher Betrachtung, 2. Aufl., Leipzig 1916, 475ff.

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  48. Israel Gottlieb Canz, Grammatica? universalis tenuia rudimenta, Faksimile-Nachdruck der Ausgabe Tübingen 1737 mit einer Bio-Bibliographie von Hans Jürgen Höller und einem kommentierenden Werküberblick hrsg. Herbert E. Brekle, Stuttgart-Bad Cannstatt 1982.–Zu den deutschen Sprachgelehrten des 18. Jahrhunderts vergleiche man künftig Herbert E. Brekle, Edeltraud Dobnig-Jülch, Hans Jürgen Höller, Helmut Weiß (Hrsg.), Bio-bibliographisches Handbuch zur Sprachwissenschaft des 18. Jahrhunderts. Die Grammatiker, Lexikographen und Sprachtheoretiker des deutschsprachigen Raums mit Beschreibungen ihrer Werke, bisher 2 Bde. (A-Br, Bu-E), Tübingen 1992, hier: II, 91–94.–Zur Außenseiter-Stellung von Canz in der Tübinger Universität s. Jens (Anm. 26), 141 f.

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  49. Grundlegend: Robert Unland, Geschichte der Hohen Karlsschule zu Stuttgart, Stuttgart 1953. Dort auch Bemerkungen zum Sprachunterricht, besonders 160 f.

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  50. Hermann Abert, “Die dramatische Musik”, in: Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein (Hrsg.), Herzog Karl Eugen von Württemberg und seine Zeit, 2 Bde., Esslingen a.N. 1907, 1, 555–611.

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  51. Der Lothringer Joseph Uriot lebte, aus Bayreuth kommend, seit 1759 in Stuttgart und diente Karl Eugen in verschiedenen Funktionen. So war er auch Bibliothekar des Herzogs und verkaufte ihm seine Bibliothek, die heute zum Bestand der Württembergischen Landesbibliothek gehört, s. Karl. Löffler, Geschichte der Württembergischen Landesbibliothek, Leipzig 1923, 4ff.

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  52. vergleiche Uhland (Anm. 50), 13f. Uriot war Abonnent der großen Encyclopédie; sein in Stuttgart aufbewahrtes Exemplar–einer der wenigen heute noch erhaltenen Originaldrucke–hat Frankwalt Möhren, Wort- und sachgeschichtliche Untersuchungen an französischen landwirtschaftlichen Texten, 13., 14. und 18. Jahrhundert, Tübingen 1986

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  53. eingehend beschrieben, s. dort, 383.–Uriot war–das berichtet auch Friedrich Nicolai, Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz, im Jahre 1781, 12 Bde., Berlin, Stettin 1783–1796, X (1795), 86–Mitarbeiter an Christian

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  54. Friedrich Schwan, Nouveau dictionnaire de la langue allemande et françoise, 2 Bde., Louisbourg 1782–1784. Schiller benutzte dieses Wörterbuch, s. Hirdt (Anm. 5), 7.

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  55. August Friedrich Batz, Beschreibung der Hohen Karls-Schule zu Stuttgart, Stuttgart 1783, 189: “Man tadelt zwar hie und da sehr, daß die Zöglinge so wenig Fertigkeit im französischen Ausdruck haben; aber bey den meisten rührt dieser Fehler mehr von Schüchternheit als Mangel an Sprachkenntniß her.”

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  56. J[ean] C[harles] de la Veaux, Cours théorique et pratique de langue et de littérature françoise. Ouvrage entrepris par ordre du Roi [d.i. Friedrich der Große], 2 Bde., Berlin 1784-1785. Ich vermute, daß Laveaux’ sensualistische Sprachauffassung die Grundlage für seine lexikographische Tätigkeit (s. unten) ist, da das Wörterbuch die “richtige” Verbindung von Erfahrung-Gedanke-Wort lehrt.–Zum Sprachsensualismus insgesamt s. sehr klar Irene Monreal-Wickert, Die Sprachforschung der Aufklärung im Spiegel der großen französischen Enzyklopädie, Tübingen 1977, 95 ff.

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  57. S. dazu bereits, freilich ohne ausreichende Berücksichtigung der sensualistischen Grundlagen, Franz-Rudolf Weller, “Französischunterricht in Deutschland am Vorabend der Französischen Revolution”, NS 88 (1989), 620–648 (auch französisch u.d.T. “L’enseignement du français en Allemagne à la veille de la Révolution française”, in: Herbert Christ, Daniel Coste [Hrsg.], Contributions à l’histoire de l’enseignement du français, Tübingen 1990, 102-125).

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  58. Dictionnaire de l’Académie françoise, nouvelle édition, Paris 1802 (An X), vom Verfasser präsentiert als die “wahre” fünfte Auflage. Es ist symptomatisch für den Forschungsstand, daß Baum (Anm. 29), 103, in seiner äußerst verdienstlichen Anthologie Laveaux nur in einem Nebensatz erwähnt. Das gilt auch für Sonia Branca-Rosoff, “Luttes lexicographiques sous la Révolution Française. Le Dictionnaire de l’Académie”, in: Winfried Busse, Jürgen Trabant (Hrsg.), Les idéologues, Amsterdam, Philadelphia 1986, 282.

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  59. Soweit ich sehe, erwähnt Brigitte Schlieben-Lange, “Die Wörterbücher in der Französischen Revolution (1789-1804)”, in: Rolf Reichardt, Eberhard Schmitt (Hrsg.), Handbuch politisch-sozialer Grundbegriffe in Frankreich 1680-1820, bisher 13 Hefte, München 1985–1992, 1/2 (1985), 149–189, Laveaux überhaupt nicht.

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  60. Während der Revolution tat sich Laveaux zunächst im Elsaß, dann in Paris als Jakobiner hervor, im Kaiserreich war er Inspecteur des prisons et hospices du département de la Seine. Danach widmete er sich ausschließlich der Lexikographie, in deren Historiographie er recht bekannt ist, freilich ohne daß man sein “Vorleben” als Sprachlehrer zur Kenntnis nähme, s. Ferdinand Brunot, Histoire de la langue française des origines à nos jours, 24 Bde., nouv. éd., Paris 1966–1985, XII L’époque romantique, par Charles Bru-neau, 1968), 497f., 506f., 548-551; Bernard Quemada, Les dictionnaires du français moderne 1539-1863. Etude sur leur histoire, leurs types et leurs méthodes

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  61. Bruxelles, Montréal 1967, passim. Im Register des unverzichtbaren, monumentalen Handbuchs von Franz Josef Hausmann, Oskar Reichmann, Herbert Ernst Wiegand, Ladislav Zgusta (Hrsg.), Wörterbücher, Ein internationales Handbuch zur Lexikographie, 3 Bde., Berlin, New York 1989–1991, III (1991), erscheint Laveaux an drei Stellen (Jean-Charles La-veaux, Jean-Charles Thibault de Laveaux, Jean-Charles Thibault de Laveaux).–Der Historiograph des Fremdsprachenunterrichts in Deutschland, Schröder (Anm. 17), II, s.v. de la Veaux, Jean Charles Thiébaud, läßt Laveaux 1794 im Elsaß sterben! Die “Einheit” von Fremdsprachenlehrer und Lexikograph geht jedoch aus den frühen biographischen Lexika hervor, s. ABF, Fiche 614, Felder 256-267.

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  62. Hans Helmut Christmann, “Antoine de Rivarol und Johann Christoph Schwab pari passu. Zwei Stellungnahmen zur Universalität der französischen Sprache”, in: Johannes Thomas (Hrsg.), Studia neolatina. Festschrift für Peter M. Schon, Aachen 1978, 24–37

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  63. René M. Piedmont, Beiträge zum französischen Sprachbewußtsein im 18. Jahrhundert, Tübingen 1984, 42–49. S. auch Ferdinand Brunot (Anm. 60), VIII/2 (Le français hors de France au XVUle siècle, 1967), 839ff.

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  64. Werthes hatte sich mit Übersetzungen und bio-bibliographisch kommentierten Anthologien italienischer Literatur empfohlen: Nachrichten von den altern erotischen Dichtern der Italiener, Hanover [sic] 1774 (enthält Liebeslyrik, von den Provenzalen und Sizilianern bis zum 18. Jahrhundert); Die vorzüglichsten italiänischen Dichter im siebzehnten Jahrhundert, Bern 1780.–Frank Baasner, “Deutsche Geschichten der italienischen Literatur. Ein historischer Abriß”, in: F.B. (Hrsg.), Literaturgeschichtsschreibung in Italien und Deutschland. Traditionen und aktuelle Probleme, Tübingen 1989, 1–16, erwähnt Werthes nicht. Werthes müßte in seiner schönen Übersicht Platz finden zwischen Johann Nikolaus Meinhard, dem er methodisch ähnelt, und Christian Joseph Jagemann.

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  65. Über Werthes s. zuletzt Hans-Jürgen Schings, “Die Illuminaten in Stuttgart. Auch ein Beitrag zur Geschichte des jungen Schiller”, DVjs 66 (1992), 48–87, hier: 57, 66, 79f. Nach Schings war Werthes der Initiator bei der Gründung der Stuttgarter Iiluminatengruppe, in deren Mittelpunkt Schillers Lehrer Jakob Friedrich Abel (1751-1829) stand.

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  66. Über den vor allem als Anglist tätigen Emmert sehr ausführlich Rauscher (Anm. 16), 203 ff.; s. auch Hans Helmut Christmann, Romanistik und Anglistik an der deutschen Universität im 19. Jahrhundert. Ihre Herausbildung als Fächer und ihr Verhältnis zu Germanistik und klassischer Philologie, Mainz (Akademie) 1985, 8.

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  67. Über Scherer: Rauscher (Anm. 16), 209; Hein Friedel, “Aus dem Leben des Tübinger Professors Johann Benedikt von Scherer”, Heimatkundliche Blätter für den Kreis Tübingen, N.F. 60 (1974), 1–3.–Neben Scherer lehrte auch Salomo Heinrich Karl August Michaelis (1768-1844), der einen Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur innehatte (Burkhardt [Anm. 45], 9f.), Französisch. S. sein “Fragment” Geist und Charakter der französischen Sprache und Literatur, Mannheim und Heidelberg 1808.

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  68. S. dazu Hans Helmut Christmann, “Sprachwissenschaft und Sprachlehre: Zu ihrem Verhältnis im 18., 19. und 20. Jahrhundert”, NS 75 (1976), 427f.; Romanistik und Anglistik (Anm. 68), 11.

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  69. Carl Voretzsch, Die Anfänge der romanischen Philologie an den deutschen Universitäten und ihre Entwicklung an der Universität Tübingen, Tübingen 1904; Burkhardt (Anm. 45); Christmann, Romanistik und Anglistik (Anm. 68). Ludwig Uhland war 1830-32 ao. Professor der deutschen Sprache und Literatur; Adelbert (von) Keller habilitierte sich 1835 für neuere Sprachen und Literaturen, wurde 1841 ao. Professor, 1844 o. Professor für deutsche Philologie, Karl Moriz Rapp habilitierte sich 1832/33 für neuere deutsche und ausländische Literatur, Grammatik und Ästhetik, wurde 1852 ao. Professor für allgemeine Sprachwissenschaft und moderne ausländische Philologie. Zu nennen sind auch Wilhelm Ludwig Holland, der sich 1847 für neuere Philologie habilitierte, 1853 Titular-ao. Professor der romanischen und germanischen Philologie und 1866 ao. Professor ohne nähere Bezeichnung des Lehrauftrags wurde; schließlich Carl Voretzsch 1892 ao. Professor, 1903 erster o. Professor für romanische Philologie in Tübingen.

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  70. S. dazu z.B. Brigitte Schlieben-Lange, “Reichtum, Energie, Klarheit und Harmonie. Die Bewertung der Sprachen in Begriffen der Rhetorik”, in: Susanne R. Anschütz (Hrsg.), Texte, Sätze, Wörter und Moneme. Festschrift für Klaus Heger zum 65. Geburtstag, Heidelberg 1992, 571–586.

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  71. S. zu Uhlands Parisaufenthalt Ludwig Fränkel, “Ludwig Unland als Romanist. Eine litterargeschichtliche Studie”, ASNS 42 (1888), 25–113.

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Lebsanft, F. Romanische Fremdsprachen und romanistische Studien in Deutschland vom Ausgang des 16. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts Das Beispiel Württemberg. Dtsch Vierteljahrsschr Literaturwiss Geistesgesch 68, 613–633 (1994). https://doi.org/10.1007/BF03396261

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