Zusammenfassung
In den bislang vorgestellten drei Gruppen von Organisationsmodellen werden keine wechselseitigen Vertragsbeziehungen modelliert. Der Zugang zu Organisationsfragen ist in allen drei Fällen ein anderer: einmal Unternehmensziele, dann individuelle Anreiz-Beitrags-Kalküle einer einzelnen Vertragspartei und schließlich Kommunikationsbeziehungen. Die folgenden zwei Kapitel bieten eine problemgeleitete Zusammenfassung der wesentlichen Aussagen nicht-konstitutionalistischer ökonomischer Vertragsmodelle 1. Leitidee und Ansatzpunkt dieser Modelle ist die simultane Modellierung von Koordination und Motivation durch bilaterale Verträge.
“Contracts and the contracting process play central roles in modern institutional economics. Institutional economists are particularly interested in analyzing contractual provisions and in finding rational explanations for the multiplicity of contractual arrangements observed in the business world.”
Eirik G. Furubotn und Rudolf Richter
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Literatur
Die ökonomische Vertragstheorie ist Teil der Neuen Institutionenökonomik, vgl. für einen Überblick zur Neuen Institutionenökonomik Di Maggio/Powell (1991) und Furubotn/Richter (1991). Die Neue Institutionenökonomik ist nicht zu verwechseln mit dem originären amerikanischen Institutionalismus, wie ihn Commons und Veblen begründeten. Insbesondere baut die Neue Institutionenökonomik im Gegensatz zur sogenannten alten auf der Neoklassik, vgl. Löchel (1994), S. 20 f., und Reuter (1994), S. 31 ff.
Dies beschreibt auch das Problem, mit dem die Akteure der Back-Metapher im Einleitungskapitel dieser Arbeit konfrontiert sind.
Vgl. Milgrom/Roberts (1992), S. 25 ff. Vgl. Douma/Schreuder (1991), S. 3 ff.
Die Fragestellung des Koordinationsaspekts korrespondiert somit mit derjenigen des im 2. Kapitel vorgestellten Ziel-Modelles.
Die Fragestellung des Koordinationsaspektes korrespondiert somit mit derjenigen des in 2. Kapitel vorgestellten Anreiz-Beitrags-Modelles - jedoch mit dem Unterschied, daß im vertragstheoretischen Denken nicht das Kosten-Nutzen-Kalkül einer Partei, sondern die Kalküle beider Parteien simultan betrachtet werden. Wie dies modelltheoretisch durchzuführen ist, wird im 4. Kapitel beschrieben.
Für eine detaillierte Darlegung der mit dem Begriff individueller Präferenzen beschriebenen Axiome vgl. Kreps (1990a), S. 18 ff.
Hier wird an der auf Stigler/Becker (1977) zurückgehenden Tradition der Konstantsetzung von Präferenzen angeknüpft. Eventuelle Rückwirkungen institutioneller Regelungen auf individuelle Präferenzstrukturen sowie das Phänomen des Lernens werden bewußt ausgeklammert; vgl. hierzu Suchanek (1991).
Vgl. hierzu und zu folgendem Milgrom/Roberts (1992), S. 35 f.
Simon (1957), S. 196 ff. Zum Begriff der Rationalität vgl. Simon (1955) und Zundel (1995), S. 21 ff.
Vgl. Furubotn/Richter (1991), S. 4. Für eine ausführliche Darstellung der Unterschiede zwischen vollständigen und unvollständigen Verträgen vgl. Kapitel 4.1 dieser Arbeit.
Vgl. die Kritik am Ziel-Paradigma in Kapitel 2 dieser Arbeit und CyertlMarch (1963), S. 26. Vgl. auch Buchanan (1984), S. 3, und (1990), S. 26 ff.
Vgl. Furubotn/Richter (1991), S. 4, von Wulffen (1994), S. 59 ff., und Buchanan (1990), 5. 60 ff. Der Verwirklichung individueller Werte ist nach Buchanan normatives Gewicht beizumessen, vgl. ebenda, S. 65, und Kley (1987), S. 3. Für eine Abgrenzung von methodologischem und normativem Individualismus vgl. Pies (1993), S. 136 f.
Genau dies war Kritikpunkt an den Zielmodellen in Kapitel 2. Vgl. 24 z. B. Wolff/Neuburger (1993), S. 5.
Für eine ausführliche methodologische Diskussion um die Annahmen der Ökonomik, vgl. Ami (1989) und die dort angeführte Literatur. Da in diesem und in den folgenden Kapiteln nicht menschliche Wesen sondern das modellhafte Verhalten rationaler, opportunistischer Akteure beschrieben und untersucht wird, kann die für deutschsprachige Leser vertrautere maskuline Darstellungsform beibehalten werden, ohne daß dies ‘politically incorrect’ wäre.
Vgl. Furubotn/Richter (1991), S. 5 ff., und Pejovich (1990), S. 27 ff. Vgl. 27 Dichmann/Fels (1993) und Ricketts (1994), S. 78 ff.
Vgl. Furubotn/Pejovich (1972), S. 1139 und Picot/Wolff (1994b), S. 12 ff.
Für eine property rights-theoretisch differenzierte Auflistung unterschiedlicher Unternehmenstypen vgl. z. B. Picot/Wolff (1994a), S. 218, Tabelle 3. Eine differenzierte Modellierung der Konsequenzen unterschiedlicher Eigentumsverhältnisse für Anreize von Mitarbeitern und Management findet sich bei Hart/Moore (1990). Eine property rights-theoretische Unterscheidung verschiedener Kooperationsformen in Anlehnung an Grossman/Hart (1986) findet sich bei Heubel (1994), S. 63.
Vgl. z. B. Schumann (1992), S. 40, und Kreps (1990a), S. 202 ff.
Dabei ist unterstellt, daß der Gegenwartswert des Schadens hinreichend hoch ist.
Zur transaktionskostentheoretischen Auffassung von Effizienz vgl. Löchel (1994), S.60 ff.
Vgl. Milgrom/Roberts (1992), S. 22. Diese Definition von Effizienz geht zurück auf Coase (1960), vgl. auch Löchel (1994), S. 68 ff.
Hierbei ist zu beachten, daß beipielsweise Gefälligkeiten für andere, an denen der Akteur selbst Freude hat, nicht als altruistisches Verhalten zu werten sind, da annahmegemäß die eigene Freude und nicht der Nutzen des anderen Akteurs Grund der Handlung war. Genuiner Altruismus würde verlangen, daß der KostenNutzen-Saldo der Handlung für den Akteur unter Berücksichtung aller Nutzenkomponenten negativ ist.
In der Einschätzung, daß der Konsens aller Betroffenen auch Legitimations-, und somit Gerechtigkeitskriterium ist, stimmen sowohl Vertreter vertragstheoretischer Auffassungen als auch Vertreter evolutionstheoretischer Sichtweisen überein. Vanberg (1981), S. 39 ff., zeigt dies anhand der Auffassungen von Buchanan und Hayek.
Vgl. Sydow (1992a), S. 102, und Sydow (1992b), S. 246 ff. Vgl. hierzu und zu folgendem auch Wolff/Neuburger (1993).
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Wolff, B. (1995). Ökonomische Vertragstheorie: Ausgangspunkte. In: Organisation durch Verträge. Markt- und Unternehmensentwicklung. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08824-0_3
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