Zusammenfassung
Unternehmungskultur und Unternehmungswert wurden in der Betriebswirtschaftslehre bislang weitgehend unabhängig voneinander betrachtet, da die ihnen jeweils zugrundeliegenden ökonomischen Fragestellungen vordergründig keinerlei Abhängigkeiten aufweisen. So versteht man unter dem Begriff des „Wertes“ eines Gutes eine Objekt-Subjekt-Objekt-Beziehung, die ausdrückt, welchen Nutzen das betrachtete Gut — das Bewertungsobjekt — einem bestimmten Individuum — dem Bewertungssubjekt — im Hinblick auf ein Vergleichsobjekt gewähren kann. Die Wertfindung ist somit stets subjektbezogen, da sie sowohl von der Zielsetzung als auch vom Entscheidungsfeld des Bewertungssubjektes abhängt: So resultiert der Nutzen eines Gutes aus dem Grad, in dem es zur Erfüllung der individuellen Ziele des Bewertungssubjektes beiträgt, und die Wahl des Vergleichsobjektes ergibt sich aus den jeweiligen Handlungsmöglichkeiten, die dem Bewertungssubjekt offenstehen.
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Referenzen
Vgl. Busse von Colbe, Zukunftserfolg (1957), S. 17 f.;
Engels, Betriebswirtschaftliche Bewertungslehre (1962), S. 1, 12 und 17 f.;
Münstermann, Wert und Bewertung (1966), S. 3;
Matschke, Kompromiß als betriebswirtschaftliches Problem (1969), S. 57 f.;
Matschke, Gesamtwert der Unternehmung (1972), S. 147;
Sieben, Entscheidungswert in der Funktionenlehre (1976), S. 497;
Moxter, Grundsätze (1983), S. 23 f.;
Matschke, Ermittlung mehrdimensionaler Entscheidungswerte (1993), S. 3.
Der Versuch der Ermittlung eines vom Bewertungssubjekt losgelösten, „objektiven Wertes“ — wie ihn beispielsweise Mellerowicz, Wert der Unternehmung (1952), S. 12 und 59 f.
unternimmt — ist daher nicht zweckmäßig; vgl. zu dieser Problematik insbesondere Busse von Colbe, Zukunftserfolg (1957), S. 14–19;
Engels, Betriebswirtschaftliche Bewertungslehre (1962), S. 6–21;
Jaensch, Wert und Preis (1966), S. 4–17;
Münstermann, Wert und Bewertung (1966), S. 21–28.
Vgl. Sieben, Beratungsfunktion (1977), S. 62 f.;
Sieben/Zapf, Grundlage unternehmerischer Entscheidungen (1981), S. 3.
Zu den verschiedenen, mit einer Unternehmung verfolgten Zielsetzungen des Bewertungssubjektes vgl. Busse von Colbe, Subjektive Unternehmungsbewertung (1957), S. 118 f.;
Busse von Colbe, Zukunftserfolg (1957), S. 18;
Münstermann, Wert und Bewertung (1966), S. 27 f. •
Vgl. zum Begriff der Unternehmungsakquisition Sieben/Lutz, Akquisition und Planung (1981), S. 15;
Pausenberger, Akquisitionsplanung (1989), Sp. 18 f.;
Sieben/Sielaff, Unternehmensakquisition (1989), S. 1;
Blex/Marchal, Risiken im Akquisitionsprozeß (1990), S. 86;
Zimmerer, Unternehmensakquisition (1993), Sp. 4294.
Gelegentlich findet sich in der Literatur - vgl. beispielsweise Gerpott, Integration von internationalen Akquisitionen (1990), S. 414;
Matuschka, Risiken von Akquisitionen (1990), S. 104 - für die Unternehmungsakquisition auch der Begriff des „Firmenkaufs“ oder der „Firmenakquisition“. Eine derartige Bezeichnung ist irreführend, denn es geht bei diesem Vorgang nicht allein um den Kauf des Namens, also der Firma (vgl. § 17 HGB) der Unternehmung, sondern um die Übernahme der Unternehmung selbst.
Vgl. Sieben, Bewertungs- und Investitionsmodelle (1967), S. 126;
Ballwieser, Unternehmensbewertung und Komplexitätsreduktion (1990), S. 26.
Vgl. Ballwieser, Unternehmensbewertung und Komplexitätsreduktion (1990), S. 169. Zum Fall der Unternehmungsbewertung bei sowohl finanziellen als auch nichtfinanziellen Zielen des Bewertungssubjektes vgl.
Sieben/Zapf, Grundlage unternehmerischer Entscheidungen (1981), S. 21–28.
Vgl. Jaensch, Wert und Preis (1966), S. 7–9;
Münstermann, Wert und Bewertung (1966), S. 79;
Moxter, Grundsätze (1983), S. 5;
Sieben/Sielaff, Unternehmensakquisition (1989), S. 49.
Nicht gefolgt werden kann hier der in der Literatur - vgl. beispielsweise Busse von Colbe, Zukunftserfolg (1957), S. 9;
Münstermann, Wert und Bewertung (1966), S. 11 - häufig geäußerten Meinung, es gäbe für Unternehmungen keinen Markt und daher auch keinen Marktpreis. Die im Wirtschaftsleben zu beobachtenden Käufe respektive Verkäufe von Unternehmungen zeigen, daß es durchaus zu einem Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage in bezug auf Unternehmungen und damit zu Marktprozessen kommt. Die dabei entstehenden Märkte weisen allerdings keine polypolistische Struktur auf; vielmehr entspricht die Anbieterseite meist einem Monopol oder Oligopol und die Nachfragerseite einem Monopson oder Oligopson. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei ihnen dennoch um Märkte für das Gut „Unternehmung“, und die auf ihnen ausgehandelten Preise stellen Marktpreise dar.
Vgl. zu diesem Aspekt auch Jaensch, Wert und Preis (1966), S. 3 f.
Vgl. zu den Begriffen der Kultur und der Unternehmungskultur Schein, Role of the Founder (1983), S. 13 f.;
Schein, Culture and Leadership (1992), S. 12;
ferner auch Sackmann, Unsichtbare Einflußgröße (1983), S. 395 f.;
Pümpin, Unternehmenskultur und Unternehmenserfolg (1984), S. 14;
Heinen, Betriebswirtschaftslehre und Unternehmenskultur (1985), S. 986;
Kobi/Wüthrich, Unternehmenskultur (1986), S. 34;
Hinterhuber/Holleis, Verbindung von Unternehmensstrategie und Unternehmenskultur (1988), S. 3;
Wilkins/Dyer, Theories of Culture Change (1988), S. 522;
Nahavandi/Malekzadeh, Acculturation in Acquisitions (1988), S. 80;
Deshpande/Webster, Organizational Culture (1989), S. 4.
Zur Abgrenzung der Unternehmungskultur von den Begriffen der Unternehmungsidentität, der Unternehmungsphilosophie und des Betriebsklimas vgl. Kobi/Wüthrich, Unternehmenskultur (1986), S. 35 f.;
Meffert/Hafner, Unternehmenskultur und Unternehmensführung (1987), S. 43;
Hinterhuber/Winter, Corporate Identity (1991), S. 192–197;
Rollberg, Strategische Unternehmensführung (1996), S. 43 f.
Der Begriff des Betriebes soll in der vorliegenden Arbeit synonym mit dem Begriff der Unternehmung verwandt werden.
Mit dem Begriff der „Kultur“ soll im folgenden stets die Kultur der Unternehmung gemeint sein.
Vgl. zum Zusammenhang von Unternehmungskultur und Unternehmungserfolg Deal/Kennedy, Corporate Cultures (1982), S. 15–19;
Freimuth, Organisationskultur (1985), S. 89;
Hinterhuber/Holleis, Verbindung von Unternehmensstrategie und Unternehmenskultur (1988), S. 5;
Adamer/Hinterhuber/Kaindl, Unternehmungskultur (1992), S. 64–66.
Dies gilt grundsätzlich nur insoweit, als der Käufer das Ziel der Gewinnerwirtschaftung verfolgt, wovon hier aber ausgegangen wird, vgl. S. 2.
Sieben/Sielaff, Unternehmensakquisition (1989), S. 44.
Vgl. beispielsweise Levinson, Merger Failures (1970), S. 142–147;
Sieben/Zapf, Grundlage unternehmerischer Entscheidungen (1981), S. 69;
Bleicher, Unternehmungspolitik und Unternehmungskultur (1984), S. 494;
Pritchett, Managing the Shockwaves (1985); S. 13–15;
Walter, Culture Collisions (1985), S. 301–314;
Schweiger/Ivancevich/Power, Managing Human Resources (1987), S. 127–138;
Krüger, Management (1988), S. 372–374;
Nahavandi/Malekzadeh, Acculturation in Acquisitions (1988), S. 79–90;
Siehl/Ledford/Silverman/Fay, Postmerger Integration (1988), S. 51–57;
Buono/Bowditch, Human Side of Acquisitions (1989), S. 134 f.;
Sieben/Sielaff, Unternehmensakquisition (1989), S. 43 f.;
Hinterhuber, Wettbewerbsstrategie (1990), S. 223;
Krystek, Unternehmungskultur als kritischer Erfolgsfaktor (1991), S. 135–143;
Krystek, Akquisition (1992), S. 539–565.
Vgl. hierzu auch die empirischen Ergebnisse von Shirley, Human Side of Merger Planning (1977), S. 3539;
Möller, Erfolg von Unternehmenszusammenschlüssen (1983), S. 108–119 und 290–292;
Sales/Mirvis, Issues in Acquisition (1984), S. 107–133;
Buono/Bowditch/Lewis, Anatomy of a Merger (1985), S. 477–500;
Buono/Bowditch/Nurick, Hidden Costs (1986), S. 313–333;
Hunt/Lees/Grumbar/Vivian, Human Factor (1987), S. 53–58 und 75–79;
Buono/Bowditch, Human Side of Acquisitions (1989), S. 152–192.
Eine derartige Position nehmen beispielsweise Groves-Raines/Bryant, Human Resource Planning (1988), S. 43;
Krystek/Minke, Strategische Allianzen (1990), S. 32;
Matuschka, Risiken von Akquisitionen (1990), S. 108;
Müller-Stewens, Personalwirtschaftliche Problemfelder (1991), S. 158 f.
sowie Niehues, Unternehmensbewertung (1993), S. 2244 f. ein.
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Olbrich, M. (1999). Der Brückenschlag zwischen Kultur und Wert der Unternehmung. In: Unternehmungskultur und Unternehmungswert. Moderne Finanzwirtschaft & Unternehmensbewertung. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-08198-2_1
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Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
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