Zusammenfassung
Versuchen wir nun die Wirkungsweise des Teers durch eine Analyse der erzeugten Veränderungen klarzustellen. Wir finden zunächst geringfügige, oberflächliche Epithelläsionen (allenfalls auch durch das Kratzen und Scheuern der Tiere bedingte oberflächliche Exkoriationen), sodann häufig eine leichte Rötung und Schwellung des behandelten Hautbezirkes, Haarausfall, gleichzeitig aber andauernde Epithelregeneration. Nach einiger Zeit sieht man Hyperkeratosen sowie auch Arophie, später entwickeln sich Papillome und Hauthörner und schließlich — nach mehreren Monaten — entstehen echte Carcinome. Diese Vorgänge spielen sich nach den nunmehr bereits in größerer Zahl vorliegenden Erfahrungen stets in ganz konstanter, fast gesetzmäßiger Weise ab. Wir sehen also, daß durch den Teer andauernd geringfügige Gewebsläsionen erzeugt werden, welche der Organismus zu heilen bestrebt ist. Während nun die Regeneration zunächst lange Zeit hindurch in gewöhnlicher, regelmäßiger Weise verläuft, kommt es nach einiger Zeit zu beträchtlichen Überschußbildungen und allmählich (jedoch nicht immer) zu einem autonomen Wachstum, zu Blastomen. Da liegt wohl der Schluß nahe, daß durch die immer von neuem angeregte Regeneration die Wucherungsfähigkeit eines umschriebenen Zellbezirkes (vielleicht auch mehrerer solcher?) immer höher getrieben wird, bis sie einen weit über das physiologische Maß hinausgehenden Grad erreicht, der die Zellen zu selbständigem, autonomem Wachstum befähigt.
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Sternberg, C. (1924). Erklärung der Geschwulstentwicklung. In: Der Heutige Stand der Lehre von den Geschwülsten im Besonderen der Carcinome. Abhandlungen aus dem Gesamtgebiet der Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-34646-4_9
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