Zusammenfassung
Die Coronakrise wirkt als Seismograph der gegenwärtigen Gesellschaft. Durch die Pandemie ist das Fortschrittsnarrativ brüchig geworden, die Widersprüche und Pathologien der gegenwärtigen Gesellschaftsformation werden unmittelbar spürbar. Verunsicherungen werden gesteigert und durch die ökonomisch-sozialen Verwerfungen auch systematisch soziale Polarisierungen verschärft und individuelle Enttäuschungen produziert. Der neue Blickwinkel kann aber auch positive Funktionen haben. Unübersehbar verweist die Krise auf die gesellschaftsprägende Kraft der digitalen Transformation und führt deutlich vor Augen, dass die Digitalisierung zwingend Gestaltung erfordert. Die Revitalisierung staatlicher Interventionen gekoppelt mit einer aktiven Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen ist ebenfalls bei anderen Transformationsprojekten wie der Energiewende oder den demografischen Wandlungsprozessen eine drängende Herausforderung. Die Pandemie kann so als Beschleuniger von Prozessen gesehen werden, die sich bereits im Wandel befinden. Hierzu zählt allgemein der Wertigkeitsverlust marktlicher Regulierungen. Die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft wie auch wirtschaftliche Wertschöpfungen hängen von einer funktionierenden staatlichen Infrastruktur und öffentlicher Daseinsvorsorge ab. Eine intelligente staatliche Politik aktiviert außerstaatliche Kompetenzen und Potentiale, um diese als Ressource politischer Steuerung zu nutzen.
Für kritische Kommentare möchte ich insbesondere Rabea Bieckmann sowie Fabian Beckmann und Sebastian Kurtenbach danken.
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Heinze, R.G. (2020). Einleitung: das Coronavirus als aktueller Katalysator für Solidarität oder Desintegration?. In: Gesellschaftsgestaltung durch Neujustierung von Zivilgesellschaft, Staat und Markt . Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-30907-7_1
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