Zusammenfassung
Brauchen wir mehr Volksgesetzgebung auf Bundesebene, um gegen rückläufige Wahlbeteiligungen und die häufigere Abwahl von Regierungen, gegen den Stimmenzuwachs von politischen Randparteien und den Unmut bei infrastrukturellen Großprojekten vorzugehen? Der Beitrag liefert einen Überblick über den Stand der politischen Debatte über Volksentscheide auf Bundesebene, bevor er die Schädlichkeit einer solchen Reform nachweist. Zwar bestehen bei der verfassungsstaatlichen Absicherung der Plebiszite keine grundsätzlichen Schwierigkeiten, wohl aber mit Blick auf die potenzielle Rivalität zum parlamentarischen Gesetzgeber sowie die Beteiligung der Zweiten Kammer an einem Volksgesetzgebungsverfahren. Als Alternativen bieten sich obligatorische Verfassungsreferenden, (mit einigen Schwierigkeiten) einfache (Entscheidungs-)Referenden, von unten ausgelöste Verfahren im Falle schwacher Opposition sowie schließlich unverbindliche Volksinitiativen an.
Der Beitrag übernimmt einzelne Teile meines Buches über die Volksgesetzgebung (Decker 2016).
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Decker, F. (2018). Aporien der Volksgesetzgebung. In: Mannewitz, T. (eds) Die Demokratie und ihre Defekte. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20848-6_10
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