Zusammenfassung
Die Darstellung der von Ulrich Oevermann im Zeitraum von über vierzig Jahren entwickelten objektiven Hermeneutik erfolgt in zwei Schritten. Zunächst geht es um methodologische Überlegungen, die dazu dienen, die Methode zu fundieren. Dazu werden die begrifflichen Zusammenhänge von Erfahrung und Erkenntnis, Rekonstruktion und Sequenzialität und von sinnstrukturierter Wirklichkeit und objektivem Sinn entfaltet. Im zweiten Teil der Ausführungen wird die objektive Hermeneutik als Kunstlehre wissenschaftlich-methodischen Arbeitens skizziert. Es geht dabei sowohl um die Akteur/innen als auch vor allem um die konkreten Vorgehensweisen und leitenden Prinzipien der Rekonstruktionsarbeit. Eine kurze Schlussbemerkung widmet sich den potenziellen Einsatzstellen der objektiven Hermeneutik.
An einigen Stellen dieses Artikels greifen wir auf Überlegungen zurück, die schon an anderen Stellen veröffentlicht wurden (Garz 2009; Garz und Raven 2015; Raven 2016).
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Notes
- 1.
Oevermann betont ausdrücklich, dass er den von ihm entwickelten Ansatz nicht unter die Rubrik der qualitativen Sozialforschung einordnen will. Zum einen scheint ihm die Gegenüberstellung von quantitativer und qualitativer Forschung nicht haltbar. Noch wichtiger ist für ihn jedoch zum anderen die Unterscheidung, ob Wissenschaften ihre Forschung unter vorgegebene Standards (z. B. Kodierungen) subsummieren oder, wie die objektive Hermeneutik, von Rekonstruktionen ausgehen (Oevermann 2013, S. 69–70). Insofern unterläuft auch der Begriff der Interpretation bzw. der interpretativen Sozialforschung das Anliegen der objektiven Hermeneutik, da auch hier noch „ein Moment der Beliebigkeit im Vorgehen des Interpreten“ (Oevermann 2013, S. 97) enthalten ist. Die objektive Hermeneutik dagegen interpretiert nicht, sondern sie bestimmt präzise (Oevermann 2013, S. 95). Wenn im folgenden Text von Interpretation bzw. Interpretieren die Rede ist, geschieht dies vor dem Hintergrund dieses zugespitzt formulierten Anspruchs. Interpretation ist demgemäß immer als Rekonstruktion zu sehen, die Sachverhalte präzise – nur dem „eigentümlich zwanglosen Zwang des besseren Argumentes“ (Habermas 1971, S. 137) verpflichtet – bestimmt.
- 2.
Um einem immer wiederkehrenden, wissenschaftstheoretisch motivierten Missverständnis an dieser Stelle früh zu begegnen: „Die Methodologie der objektiven Hermeneutik führt das zunächst befremdliche Epitheton objektiv nicht, weil sie im Wege einer unverschämten Selbsternennung sich für objektiv im Sinne der Vermeidung einer subjektiv bedingten Irrtumsbehaftetheit hielte, sondern weil sie bewußt auf eine eigenlogische empirische Realität von durch Regeln erzeugten objektiven Bedeutungsstrukturen bzw. – sofern es sich um komplexe Sinngebilde jenseits einzelner Äußerungen oder Äußerungselemente handelt – latenten Sinnstrukturen gerichtet ist und sich damit bewußt von einer Hermeneutik des Nachvollzugs subjektiv gemeinten Sinns humaner Lebensäußerungen absetzen will“ (Oevermann 2003a, S. 1).
- 3.
Realität kann immer nur über Protokolle erschlossen werden, wenn kein Protokoll vorliegt, kann keine Rekonstruktion erfolgen. Insofern lässt sich die objektive Hermeneutik in ihrem wissenschaftstheoretischen Status als methodologischer Realismus (Oevermann 2013, S. 73–79) bezeichnen. Zum Begriff methodologischer Realismus Garz und Raven 2015, S. 168–169).
- 4.
Unter dem I, dem einen Pol bei der dialektischen Entstehung des Neuen, versteht George Herbert Mead die spontane, vorsoziale und kreative Instanz der Persönlichkeit (So sein, wie kein/e andere/r). Den anderen Pol sieht er im Me, das durch die Übernahme der organisierten Haltungen anderer und den durchlebten Erfahrungen des I entstanden ist. Das Me ist insofern als der von der Gesellschaft, der Sozialität, erzeugte Anteil der Persönlichkeit anzusehen (So sein, wie alle anderen) (Mead 1973 [1934]).
- 5.
- 6.
Cappai (2008) benennt als Grundzüge des ‚Rekonstruktiven Paradigmas‘, „dass Sozialität bereits vor jedem wissenschaftlichen Zugriff ihre eigentümliche Struktur und ihren typischen Verlauf besitzt“ (Cappai 2008, S. 142); dass regelgeleitetes Handeln das Hauptcharakteristikum des Paradigmas ist (Cappai 2008, S. 143) sowie dass rekonstruktive Forschungen „nicht bei dem Nachvollzug von individuellen bzw. kollektiven Motiven stehen bleiben“ (Cappai 2008, S. 143); es gilt vielmehr, „die sozialen und kulturellen Voraussetzungen herauszuarbeiten, unter denen Handeln stattfindet“ (Cappai 2008, S. 143).
- 7.
Im amerikanischen Pragmatismus wird nicht wie im Cartesianismus die Bewusstseinsleistung des Subjekts, sondern die Handlung als Ausgangspunkt der Sinngebung betrachtet. Dieser grundsätzlichen pragmatistischen Kritik folgend, verortet Mead die Entstehung von Sinn (meaning) im sozialen Akt (Wagner 2004, S. 63–73).
- 8.
„Jedes scheinbare Einzel-Handeln ist sequentiell im Sinne wohlgeformter, regelhafter Verknüpfung an ein vorausgehendes Handeln angeschlossen worden und eröffnet seinerseits einen Spielraum für wohlgeformte, regelgemäße Anschlüsse. An jeder Sequenzstelle eines Handlungsverlaufs wird also einerseits aus den Anschlußmöglichkeiten, die regelgemäß durch die vorausgehenden Sequenzstellen eröffnet wurden, eine schließende Auswahl getroffen und andererseits ein Spielraum zukünftiger Anschlußmöglichkeiten eröffnet“ (Oevermann 2000a, S. 64).
- 9.
Oevermann unterscheidet materiale von formaler Rationalität. Im Gegensatz zur methodisch kontrolliert durch Abstraktionsleistungen erzeugten formalen Rationalität entsteht materiale Rationalität unmittelbar in der lebenspraktischen Operation selbst: „Materiale Rationalität ist immer die Lösung eines Handlungsproblems auf gewissermaßen nicht mechanisch-deduktive Weise, (es ist) der Entwurf von neuen Problemlösungen“ (Oevermann 1981, S. 8).
- 10.
Generative Regeln im Sinne Chomskys ermöglichen es, mit Hilfe einer endlichen Zahl von Regeln eine unendliche Zahl von Ergebnissen zu produzieren. Searle unterscheidet konstitutive und regulative Regeln: regulative Regeln stellen dar, wie man sich z. B. bei Tisch benimmt, konstitutive Regeln bestimmen die Art und Weise, wie z. B. ein Fußballspiel stattfinden soll. Das Regelwerk des Fußballs „konstituiert“ diese Sportart. Wenn 22 Personen einfach nur auf einem Spielfeld herumlaufen, ist dies noch kein Fußballspiel. Alle Spiele – ob in der Kreisklasse oder in der Bundesliga – folgen diesen Regeln mit einer immer wieder neuen Dramaturgie.
- 11.
Oevermann bestimmt die Logik der sequenzanalytischen Rekonstruktion in Analogie zur Ablaufstruktur humaner Lebenspraxis. Denn er sieht „den tatsächlichen Ablauf als eine Sequenz von Selektionen […], die jeweils an jeder Sequenzstelle, d. h. einer Stelle des Anschließens weiterer Einzelakte oder -äußerungen unter nach gültigen Regeln möglichen Anschlüssen getroffen worden sind. Die Kette solcher Selektionsknoten ergibt die konkrete Struktur des Gebildes“ (Oevermann 1991, S. 270).
- 12.
Angesprochen ist hier die „Forschungspsychologie der Produktion von Einfällen von Lesarten“ (Oevermann 2004, S. 127).
- 13.
Oevermann spricht von „Bildung als einer Geschichte der beständigen Transformation ihrer jeweiligen Fallstruktur. […], sowie von „eine[r] autonomiebildende[n] innere[n] Bildungsgesetzlichkeit, aus der die jeweilige Authentizität einer Lebensgeschichte resultiert.“ (Oevermann 2009a, S. 48)
- 14.
- 15.
In diesem Zusammenhang ist auch auf die Ausbildung für Erzieher/innen an der Fachschule für Sozialpädagogik im Rahmen der „Erziehungshilfe gemeinnützige GmbH“ in Siegburg hinzuweisen (http://www.fs-ipd.de/start/), die im Rahmen von Fallrekonstruktionen sehr ausführlich mit der Methode der objektiven Hermeneutik arbeitet. Siehe auch das Fallarchiv an der Universität Kassel (http://www.fallarchiv.uni-kassel.de/category/methoden/objektive-hermeneutik/).
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Garz, D., Raven, U. (2020). Objektive Hermeneutik. In: Mey, G., Mruck, K. (eds) Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie. Springer Reference Psychologie . Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18387-5_60-2
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Objektive Hermeneutik- Published:
- 29 December 2019
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Objektive Hermeneutik als rekonstruktive Forschungsmethodik in den Sozial- und Verhaltenswissenschaften- Published:
- 03 August 2017
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-18387-5_60-1