Zusammenfassung
Seit Ende der 1960er-Jahre ist eine enorme Bandbreite poststrukturalistischer Ansätze entstanden, von denen an dieser Stelle die für die gegenwärtige Kultursoziologie relevantesten vorgestellt werden: Michel Foucaults Analytik der Wissen-Macht-Subjekt-Komplexe, Jacques Derridas dekonstruktive Kulturtheorie, Judith Butlers Kulturtheorie der Performativität, Ernesto Laclaus und Chantal Mouffes Kulturtheorie der Hegemonie sowie neuere, poststrukturalistisch inspirierte Kulturforschungen der studies. In der deutschsprachigen Kultursoziologie werden diese Ansätze gegenwärtig mit praxistheoretischen und pragmatistischen Ansätzen zu einer neuen kultursoziologischen Analytik verknüpft.
Bei dem folgenden Text handelt es sich um eine leicht überarbeitete Fassung der Kap. IV.1.2, V.3 und V.4. aus meinem Buch „Kultur. Themen der Soziologie“ in der 2. Auflage von 2010, wiederabgedruckt mit Genehmigung durch den transcript Verlag (Moebius 2010), DOI (Kap. IV): https://doi.org/10.14361/9783839406977-003 und DOI (Kap. V): https://doi.org/10.14361/9783839406977-004.
Notes
- 1.
- 2.
- 3.
- 4.
Der Begriff „Ethik“ wird dabei im Lévians’schen Sinne als „Beziehung zum Anderen“ gefasst.
- 5.
Zur Kultursoziologie von Pierre Bourdieu und dem Konzept der symbolischen Macht siehe den entsprechenden Beitrag von Stephan Moebius in diesem Handbuch.
- 6.
Butler verwendet in Anlehnung an Foucaults Begriff des assujettisement den Neologismus subjectivation, um die Doppeldeutigkeit von Subjektwerdung und Unterwerfung zu verdeutlichen (Butler 2001, S. 81 ff.).
- 7.
- 8.
Vgl. als ein Beispiel einer hegemonietheoretischen Analyse im Anschluss an Laclau und Mouffe die Untersuchung zum Projekt „Soziale Marktwirtschaft“ von Martin Nonhoff (2006).
- 9.
Vgl. den Überblick von Lemke (2007, S. 47 ff.). Zu den ersten studies of governmentality siehe Burchell et al. (1991). In Deutschland war es zunächst Thomas Lemke (1997), der die Rezeption der Gouvernementalitäts-Studien Foucaults anstieß. Siehe auch Bröckling et al. (2000), Pieper und Rodríguez (2003) sowie Krasmann und Volkmer (2007).
- 10.
Aber nicht im Sinne von Ulrich Beck (vgl. dazu Lemke 2007, S. 51 ff.).
- 11.
Detaillierte Angaben zu entsprechenden Publikationen finden sich bei Lemke (2007, S. 50).
- 12.
- 13.
- 14.
Hier schließt das von Stuart Hall (1980) entwickelte „Encoding/Decoding-Modell“ an, das zwischen drei Lesarten oder Rezeptionsweisen von medialen „Texten“ unterscheidet: a) eines „preferred reading“, das innerhalb der vorgegebenen, dominanten Codes verbleibt, b) das „negotiated reading“, ein Mischung aus dominanter und oppositioneller Lesart und c) das „oppositional reading“, das den „Text“ subversiv dekodiert.
- 15.
Siehe dazu auch meinen Beitrag zur deutschsprachigen Kultursoziologie im Handbuch Kultursoziologie Band 1.
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Moebius, S. (2018). Poststrukturalistische Kultursoziologien. In: Moebius, S., Nungesser, F., Scherke, K. (eds) Handbuch Kultursoziologie. Springer Reference Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-08001-3_51-1
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