Zusammenfassung
Im Ablauf der menschlichen Selbstbewegung kann eine stehende Haltung entweder eine Endphase oder einen Ausgangspunkt darstellen, das Resultat einer Handlung : erreichtes Ziel beim Aufstehen oder Anhalten, oder eine Ausgangslage als erste Phase einer neuen Tätigkeit. Doch in beiden Fällen zeigt sich das Stehen von der beendeten oder zu beginnenden Handlung abhängig.
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Literatur
Buytendijk, F. J. J.: Traité de psychologie animale. Paris 1952.
Namentlich B. Mensendieck (u. a. Funktionelles Frauenturnen. München 1923) hat auf den hygienischen und ästhetischen Wert dieser Haltung hingewiesen. Es müssen dabei die Knie gestreckt, aber nicht überstreckt sein und die Füße parallelstehen.
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Braune u. Fischer: Über die Lage des Schwerpunktes des menschlichen Körpers. Abh. Math. und Phys. Kl. Sachs. Ges. Wiss. 15 (1889).
Steindler: Mechanics of normal and pathological locomotion in man. p. 34. London 1935. — Die Lage des Schwerpunktes bei den Tieren steht in engem Zusammenhang mit ihrer Lokomotion: “From the phylogenetic point of view it is of extreme interest to follow the changes in the situation of the weight center from species to species, since its position is almost symbolical for the character of locomotion.”
Schildbach: Arbeitsphysiologie. 11, 158 (1940).
Gaulhofer, K.: Die Fuißhaltung; ein Beitrag zur Stilgeschichte der menschlichen Bewegung. Kassel 1930.
Gaulhofer, K.: Die Fuißhaltung; ein Beitrag zur Stilgeschichte der menschlichen Bewegung. Kassel 1930 S. 181.
So schreibt er S. 213: „Von einigen wenigen Fällen abgesehenen denen die Auswärtsdrehung des Fußes bereits im Knochenbau festgelegt ist, zeigt sich ganz klar die Notwendigkeit, bei jeder Körperschulung strenge darauf zu sehen, daß die Füße in der Grundstellung und der Gehrichtung getragen werden, also parallel und geradeaus. Das ist nicht nur die beste Bereitschaftshaltung für den Gang, sondern auch die statisch beste aufrechte und symmetrische Stellung mit geschlossenen Beinen.“
Sherrington: The integrative action of the nervous system. London 1906.
Im deutschen Schrifttum werden meist Eigenreflexe (P. Hoffmann) und Dehnungsreflexe unterschieden, die den beiden Phasen bei Liddell und Sherrington entsprechen.
Liddell u. Sherrington: Reflexes in responses to stretch (myotatic reflexes), Proc. Roy. Soc. London 96, 212 (1924).
Denny-Brown, D.: Proc. Roy. Soc. London 104, 252 u. 371 (1929).
Rademaker, G. G. J.: Das Stehen S. 47. Berlin 1931.
Vgl. auch Weizsäcker, V. von: Bethes Handbuch d. Physiol. Bd. XI.
Auch wenn man, wie neuerdings R. Wagner („Probleme und Beispiele biologischer Regelung“, Stuttgart 1954) diesen „Apparat“ nicht mehr nach dem einfachen Reflexschema sondern als Regler im technischen Sinne begreift, bleibt er ein funktionelles Hilfsmittel. Man nimmt jetzt an, daß im peripheren Bogen Muskel-Rückenmark zwei Koppelungskreise ineinander greifen. Der eine hat einen dehnungsempfindlichen Fühler im Muskel. Er treibt bei dessen Dehnung ohne Gegenkoppelung die Erregung in die Höhe. Der Fühler des andern liegt in der Sehne und ist spannungsempfindlich. Er arbeitet mit Gegenkoppelung und hemmt die Erregung.
Nederl. Leerb. der Physiol. V. S. 140.
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Wachholder, K.: Willkürliche Haltung und Bewegung, S. 55. München 1928.
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Auch Sherrington (a. a. O. S. 7) betrachtet den Reflex als eine reine Abstraktion, weil sämtliche Teile des Zentralnervensystems miteinander in Wechselwirkung stehen — also aus einem anderen als von uns im ersten Kapitel angegebenen Grund.
Nach Magnus u. de Kleyn (a.a.O. S. 58).
Magnus, R., u. A. de Kleyn: Weitere Beobachtungen über Hals- und Labyrinthreflexe auf die Gliedermuskeln des Menschen. Pflügers Arch. 160, 429–444 (1915).
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Der Zusammenhang zwischen Kopfbewegung und Spannung in den Beinmuskeln folgt beim Schlittschuhlaufen bestimmten Regeln. Wenn man diese auf Haltungsreflexe zurückführen wollte, so erforderte das eine verwickelte Vorstellung über ,,Hemmungen“ und ,, Bahnungen“.
Man wird vielleicht einwenden, daß jeder, auch jedes Kind und jede Frau, etwas asymmetrisch steht oder sitzt. Insbesondere ein Kind kann schwer lange in derselben Haltung ausharren. Die unauffällige (unpersönliche) Haltung, die man früher von Kindern und Frauen verlangte, enthielt zugleich die Forderung, still und steif zu stehen und zu sitzen. Zwischen dem Respekt (der Symmetrie) und der Bequemlichkeit (die leichte Asymmetrie forderte) wurde dann ein Kompromiß geschlossen. Daß unter bestimmten Umständen (z. B. Verlegenheit) Kinder und Frauen asymmetrische Haltungen annehmen, ist allgemein bekannt. Vgl. dazu die Bemerkung auf der nächsten Seite.
Wachholder, K. : Willkürliche Haltung und Bewegung, S. 138. München 1928. [Auch erschienen in: Erg. Physiol. 26 (1928)].
Schon Hering hat anläßlich seiner Untersuchungen über die Augenbewegungen bemerkt, daß Erwachsene die Hände horizontal schwerer in derselben als in entgegengesetzter Richtung hin- und herbewegen können. (Die Lehre vom binokularen Sehen, 1. Lieferung, S. 22/23. Leipzig 1868.) Auch das Kind bewegt die Arme ausschließlich entgegengesetzt, was die Richtung betrifft, also gleich, was das Verhältnis zum Rumpf betrifft (beide abduzierend oder adduzierend).
Zusammenfassung in: Zeitschr. vgl. Physiol. 26, 481 (1941) und Naturwiss. 25, 625 u. 641 (1937).
Pflügers Arch. 240, (1938).
Mit Recht bemerkt dann auch von Weizsäcker in seinem Buch „Der Gestaltkreis“ (S. 127) : „Es kommt überall also nicht auf die Figur allein oder die Geschwindigkeit allein an. Das Bewegungsgesetz ist vielmehr immer ein solches, als sei das Räumliche eine Funktion der Zeit (und umgekehrt). Man kann dieses Sachverhältnis auch so ausdrücken: die Bewegung formt jeweils ein bestimmtes Verhältnis von Raum zu Zeit, nicht nur eine Raumfigur unabhängig von der Zeit.
Sherrington, C. S. : The integrative action of the nervous system. Newhaven, Yale Univ. Press 1948.
Die ,,Taktschlagbewegungen“, wie Frensberg dieses Phänomen beim spinalen Hund bereits 1874 nannte. Pflügers Arch. 9, 358 (1874).
Brown, T. Graham: Erg. Physiol. 13, 279 (1913);
Brown, T. Graham: Erg. Physiol. 15, 480 (1919).
Wachholder, K.: a. a. O. S. 176.
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Wachholder, K.: a. a. O. S. 159.
Wachholder, K. : a.a.O. S. 168. Vgl. auch Weizsäcker, V. von : Der Gestaltkreis. S. 112 oben.
Steinhausen, W. : Mechanik des menschlichen Körpers, Bethes Handbuch der Physiologie, Bd. XV, 1. Fischer, E. u. W. Steinhausen: Allgemeine physiologische Wirkung der Muskeln im Körper. Bethes Handbuch der Physiologie. Bd. VIII, 1.
Steindler, A. : Mechanics of normal and pathological locomotion in man. London 1935.
Baeyer, H. von: Pflügers Arch. 227, 171 (1931).
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Pfahl, J.: Z. Biol. 81, 211 (1924);
Pfahl, J.: Z. Biol. 82, 378 (1925).
Knoll, W.: Der Bewegungsablauf bei sportlicher Arbeit, S. 27. Leipzig 1936.
Guardini, R.: Von heiligen Zeichen, S. 21. Mainz 1928.
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Buytendijk, F.J.J. (1956). Die Problematik von Haltung und Fortbewegung. In: Allgemeine Theorie der Menschlichen Haltung und Bewegung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-85548-1_2
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