Zusammenfassung
Erhöhte Jodzufuhr, z. B. durch jodhaltige Medikamente oder andere Substanzen sowie durch unterschiedliche einseitige Lebensgewohnheiten, kann eine Reihe unterschiedlicher unerwünschter lokaler und systemischer Nebenreaktionen verursachen. Fast alle Reaktionen sind als selten oder als vorübergehend zu bezeichnen. Dennoch kann es in einem Land wie der Bundesrepublik Deutschland mit einer Kropfinzidenz von etwa 15%, die durch den allgemein bekannten alimentären Jodmangel in Europa nördlich der Alpen verursacht wird, vorkommen, daß ein höherer Anteil von Personen auf die Erhöhung der Jodzufuhr mit Entgleisung der Schilddrüsenfunktion oder anderen Reaktionen antwortet. Es wurde versucht, Risiken zusammenzustellen, die mit einer Erhöhung der Jodzufuhr korreliert werden können. Sicher sind die meisten dieser Wirkungen nicht durch Jod verursacht, sondern durch Jod ausgelöst oder durch Jod verschlechtert worden. Im allgemeinen handelt es sich um seltene Nebenwirkungen. Aus der Literatur sind sie bekannt als Fallbeschreibungen, die nicht mit der Häufigkeit erhöhter Jodzufuhr in Zusammenhang gebracht werden konnten (Tabelle 1). Als relevant bei der erhöhten Zufuhr von Jod in größeren Bevölkerungsgruppen ist i. allg. nur die Auslösung einer Hyperthyreose oder Hypothyreose zu betrachten. Die Auswirkungen von Jod sind dosisabhängig.
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Literatur
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Glöbel, B., Glöbel, H., Andres, C. (1984). Das Risiko der medizinischen Anwendung jodhaltiger Substanzen am Menschen in einem Jodmangelgebiet. In: Hierholzer, G., Görtz, G. (eds) PVP-Jod in der operativen Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-69443-1_8
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