Zusammenfassung
Die amerikanische Besatzungsmacht nahm von der Existenz der Universitätsinstitute in Dahlem im amerikanischen Sektor zunächst wenig Notiz. Sie beschränkte sich auf die Registrierung und die Aufforderung an uns, eine Forschungsgenehmigung laut Kontrollratsgesetz einzuholen, die wir auch erhielten. Das Interesse der amerikanischen Militärregierung konzentrierte sich mehr auf die „Entnazifizierung“ und die demokratische Umerziehung, „reeducation”, wie sie es nannten. Im Rahmen dieser Demokratisierung plante der remigrierte Berliner Pädagoge Dr. Fritz Karsen, Leiter der Bildungsabteilung bei der US-Militärregierung, die Gründung einer Forschungshochschule nach dem Modell der „Schools of Advanced Studies“, in die alle in Dahlem verbliebenen Forschungsinstitute, auch die der Humboldt-Universität, wie sie später genannt werden sollte, und der ehemaligen KaiserWilhelm-Institute, einbezogen werden sollten. Dieser Plan, hoffnungsfroh begrüßt, der Analogie zu den Vorschlägen von A. von Harnack aufwies, die in seiner Denkschrift aus dem Jahr 1909 enthalten sind, hatte leider wenig Aussicht auf Erfolg, weil die divergierenden Interessen der Besatzungsmächte nicht in Einklang zu bringen waren. Die Sowjets fürchteten die mögliche Konkurrenz zur Humboldt-Universität. Es wäre ein wissenschaftlich bedeutsames Gegengewicht entstanden, das dem Willen der in Dahlem versammelten Forscher entsprochen hätte. Die später inaugurierte „Deutsche Forschungshochschule“ vereinte unter diesem Titel nur noch die damals noch vorhandenen Institute der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Sie existierte bis 1953.
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Literatur
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Kalow, W. (1952) J. Pharmacol. Exp. Ther. 104, 122–134
Zit. nach: Havemann, R. (1964) Dialektik ohne Dogma. S 17. Rowolt Verlag
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Herken, H. (1999). Forschungsgenehmigung durch die US-Militärregierung. In: Die Berliner Pharmakologie in der Nachkriegszeit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-59973-6_11
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