Auszug
Wie ein erkenntnistheoretisches Schisma zieht sich die Trennung zweier philosophischer Ansätze durch die Jahrhunderte, hier die kontinentaleuropäische Tradition eines Descartes und eines Leibniz, dort die angelsächsische eines Locke und Hume, hier Deduktion, dort Induktion, hier Erkenntnis a priori, dort a posteriori, hier der Rationalismus eines reinen Geistes, dort der ausschließlich auf Sinneswahrnehmungen fußende Empirismus. Beide philosophischen Traditionen lassen sich in ihren unterschiedlichen Konsequenzen in viele Bereiche hinein verfolgen16. In der Praxis war diese Unterscheidung allerdings nie so streng vorhanden, wie man vermuten könnte und wie das Zitat von Whitehead untermauert. Ein Rationalist wie Descartes verfolgte mit regem Interesse die Ergebnisse seiner empirisch und experimentell forschenden Kollegen, ein ‚Induktionist‘ wie Kepler verhielt sich bei der Ablehnung seiner falschen Hypothesen intuitiv wie ein ‚Deduktionist‘. Vermutlich lässt sich überhaupt keine bedeutende empirische Theorie aufstellen ohne dabei sowohl auf deduktive als auch auf induktive Methoden zurückzugreifen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 2006 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
(2006). Poppers Theorie der Bewährung von wissenschaftlichen Theorien. In: Grundlagen der statistischen Datenanalyse. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90003-2_9
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90003-2_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14576-1
Online ISBN: 978-3-531-90003-2
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)