Zusammenfassung
Eine kohärente Untersuchung der Melancholie im Werk Goethes gehört seit langem zu den Desiderata der Goethe-Philologie und der germanistischen Melancholie-Forschung. Thorsten Valk hat mit seiner Freiburger Dissertation, die im Jahre 2003 mit dem Walter-Witzenmann-Preis der Heidelberger Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet wurde, diese Lücke geschlossen und die Melancholie als eine das poetische Werk Goethes bestimmende Grundstruktur ausgewiesen. Seine Studie begnügt sich freilich nicht mit der Entmythologisierung eines Klassikers, und sie teilt auch nicht die bisweilen recht kryptischen Sympathien, die seit Walter Benjamins Trauerspielbuch die meisten neueren Arbeiten zur Melancholie grundieren. Eher hält sie es mit der Turmgesellschaft der Lehrjahre, nach der „alles Irrational-Melancholische schonungslos eliminiert“ (S. 226) werden muß. Doch gerade vor dem Hintergrund der ihm zutiefst eingeschriebenen, es aber niemals okkupierenden Melancholie vermag Thorsten Valk das (in seiner Untersuchung exemplarisch durch die Protagonisten der wichtigsten Dramen und Romane repräsentierte) Werk Goethes als eminente Kulturleistung zu erweisen.
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Breuer, U. (2004). Thorsten Valk: Melancholie im Werk Goethes. In: Frick, W., Golz, J., Zehm, E. (eds) Goethe-Jahrbuch. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02860-0_43
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Publisher Name: Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-02860-0
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