Zusammenfassung
Die im Zuge der neuen Rationalisierungsstrategien der Großunternehmen erfolgende Neuordnung der Zulieferbeziehungen konfrontiert die Zulieferbetriebe mit einer Reihe grundlegend neuer Anforderungen seitens ihrer Abnehmer: JIT-Anlieferung oder aber kürzere Lieferabrufe, immer kleinere Lieferlose; O-Fehler Qualität und Übernahme von Qualitätssicherungsaufgaben; Integration in das EDV-Netz der Abnehmer; Lieferung vormontierter Baugruppen; Einbringung eigener F&E-Leistungen. Gerade für die kleineren Betriebe unter den Zulieferern ist die Anpassung an die veränderten Abnehmeranforderungen oft mit besonders gravierenden, grundlegenden Strukturveränderungen verbunden: gezielte, einzelne Rationalisierungsmaßnahmen reichen hier oft nicht aus; notwendig ist vielmehr eine durchgängige technische Modernisierung des gesamten Fertigungsprozesses, die mit einer Systematisierung und planerischen Neuordnung der gesamten organisatorischen Ablaufprozesse im Betrieb einhergehen muß.
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Anmerkungen
Da Einführung und Beherrschung dieser Verfahren höhere technische Qualifikationen erfordern, waren diejenigen Kleinbetriebe, die diese Methoden bereits einsetzten, z.T. gezwungen, einen Ingenieur oder Techniker einzustellen, so daß sich hier das Qualifikationsproblem über Neurekrutierung löste. Die Implementation anspruchsvollerer Qualitätssicherungskonzepte bringt somit für Kleinbetriebe einen Trend zur “Akademisierung” mit sich, der sich auch in anderen Bereichen des Anpassungsprozesses an die neuen Abnehmeranforderungen zeigte.
Ein Grund für die erfolgreiche Durchsetzung der Kooperationsidee im Erstausbildungsbereich liegt sicher nicht zuletzt darin, daß diese ein massives betriebliches Problem lösen hilft, nämlich den ansonsten drohenden Verlust der betrieblichen Ausbildungsfähigkeit. Gerade für Kleinbetriebe stellt die eigene Nachwuchsausbildung nach wie vor den wichtigsten Weg der Fachkräfteversorgung dar.
Zwar begünstigt der erhebliche externe Druck auch unter Zulieferbetrieben kooperative Strategien, doch handelt es sich dabei typischerweise um Kooperationen zwischen Betrieben, die auf unterschiedlichen Stufen des Fertigungsprozesses tätig sind bzw. komplementäre Produkte herstellen: so zwingen die stark verkürzten Entwicklungszeiten und der Trend zur zeitlichen Verschränkung von Teile- und Werkzeugentwicklung in der Automobilindustrie die Werkzeug-und Formenbauer zu frühzeitiger und enger Kooperation mit den Herstellern der Maschinen, in die die Werkzeuge/Formen einzubauen sind. Die Abnehmeranforderung nach JIT-Lieferung und Lieferung kompletter Komponenten löst joint-ventures unter mittelständischen Zulieferern aus, die gemeinsam JIT-Montagewerke vor den Toren der Abnehmer gründen.
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© 1991 Leske + Budrich, Opladen
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Weimer, S. (1991). Kooperative Unternehmensstrategien unter Kleinbetrieben: Das Beispiel Weiterbildungskooperation. In: Neue Kooperationsformen in der Wirtschaft. Schriften des Institut Arbeit und Technik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95955-3_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95955-3_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-0943-2
Online ISBN: 978-3-322-95955-3
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