Zusammenfassung
Kaum hat die Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) in ihrem Selbstverständnispapier den Begriff „Mediengesellschaft“ erwähnt, schon nimmt das Mediensymposium Luzern die Begriffsdebatte auf. So könnte man es in der Tat sehen. Tatsächlich sind wir wohl nicht ganz so folgsam. Vielmehr verhält es sich so, dass wir Veranstalter „kommunizierende Röhren“ sind, die über weitere kommunizierende Röhren mit den „Selbstverständniskommunikatoren“ Anna M. Theis-Berglmair und Günter Bentele verbunden waren.1 Der Begriff „Mediengesellschaft“ lag in der Luft, nein besser: er irritierte schon seit geraumer Zeit viele weitere „kommunizierende Röhren“ in der weiten Arena der Sozialwissenschaften und in der kleineren Arena der Kommunikationswissenschaft. Damit wurde es eben Zeit sich des Begriffs anzunehmen. Allerdings: Aller Anfang ist schwer! Wer auf einen Gesellschaftsbegriff zugreift, sieht sich sofort mit allen anderen Gesellschaftsbegriffen konfrontiert und steht im Zwang, den Selektionsentscheid und den heuristischen Ertrag eines bestimmten Begriffs in Kenntnis einer ausufernden Debatte zu begründen, die die Sozialwissenschaften seit den 90er Jahren recht eigentlich gepackt hat und scheinbar nicht mehr loslässt (Pongs 2000). Solche Phänomene sind diskontinuierlich und manifestieren Orientierungsunsicherheit sowohl bezüglich der gesellschaftstheoretischen Grundlagen als auch der Gegenstandsbereiche und Methoden sozialwissenschaftlicher Beobachtung. Auf solche Phasen hat schon Max Weber hingewiesen (1973 [1904], 262), und Thomas S. Kuhn prägte hierfür den Begriff des Paradigmenwechsels (1977, 1981).
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Literatur
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Imhof, K. (2004). Einführung. In: Imhof, K., Blum, R., Bonfadelli, H., Jarren, O. (eds) Mediengesellschaft. Mediensymposium Luzern, vol 8. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95686-6_2
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