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An “Iron Curtain” Between People: Theoretical Paradoxes in the Writings of Gustav Ichheiser

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Book cover Memories of Gustav Ichheiser

Part of the book series: Theory and History in the Human and Social Sciences ((THHSS))

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Abstract

In this chapter, the two concepts of Gustav Ichheiser, which occupy one of the central positions in his work—the concepts of unity and division—are analyzed at the interface between psychological and sociological considerations. In the second part of this chapter, interesting parallels to other sociological approaches, especially to Georg Simmel, and the two terms “unity” and “division,” are presented and reviewed in the context of the classical sociology of modern society.

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Notes

  1. 1.

    See, e.g., “Das Du-Bewußtsein und seine ethisch-ästhetische Struktur“ Ichheiser, 1930a.

  2. 2.

    German original: “Daß wir nämlich uns selbst nicht ‘monistisch’, sondern ‘dualistisch’ erleben, weil wir eben als Individuen bewußtseinsmäßig – was ein letztinstanzliches Faktum bedeutet – nicht ‘ein-seitig’, sondern ‘zwei-seitig’ konstituiert sind, wobei das Bewußtsein der einen ‘Seite’ durch individuelle, nur jedem einzelnen allein erfahrbare, das der anderen durch gemeinsame Faktoren gegründet ist; woraus eben das durchaus ursprüngliche, keineswegs aber nur irgendwie konstruierte Erlebnis einer Seele sich ergibt, die ‘im Leibe wohnt’ und durch diesen Leib für die Gemeinschaft und das Du zur Erscheinung gelangt ….”

  3. 3.

    German original: “Die Einsamkeit […] des ‘individuell’ erlebbaren Dasein muß als ein aus der besprochenen Grundkonstellation sich notwendig und unabänderlich ergebendes Faktum hingenommen werden.”

  4. 4.

    Translate from the German: “… mögen sie sonst wie immer auch beschaffen und bestimmt sein, werden von uns teils als solche erlebt, die gemeinsam gegeben, teils aber als solche, die jedem von uns nur allein, nur individuell erfahrbar sind.”

  5. 5.

    German original: “zu merken [beginnen], daß wir, wie unsere Mitmenschen eine ‘Seele’ haben, die anders ist, als ihre ‘Erscheinung,’ erkennen wir das ‘Grundgerüst’ des jeweiligen ‘Du-Bildes’.”

  6. 6.

    German original: “… durch welch ein tief verwurzeltes und fein gewobenes, man möchte fast sagen raffiniertes System von sich wechselseitig stützenden Täuschungen und Verschleierungen die Überschätzung der Einheit der Persönlichkeit großgezogen wird.”

  7. 7.

    German original: “Mit der unaufhaltsam fortschreitenden Rationalisierung der Berufsarbeit, wird das Spannungsverhältnis zwischen den privaten und den beruflichen Charakterschichten in uns immer lebendiger. Je sachlicher, persönlichkeitsferner, entseelter die beruflichen Leistungen sich gestalten, desto intensiver werden alle ‘beseelenden’, persönlichen Kräfte des psychischen Lebens sich in die private Daseinssphäre hinüberzuretten versuchen: im Kampfe gegen die Entseelung des gesamten Dasein wird das Bedürfnis nach einer Distanzierung und Loslösung aller persönlich-privaten Lebensformen sich gegenüber sachlich-rationalen immer lebhafter und nachdrücklicher geltend machen.”

  8. 8.

    German original: “Wie ist … das jeweils in Frage stehende Individuum nun ‘eigentlich’? Die klare Beantwortung dieser Frage ist von größter Bedeutung.”

  9. 9.

    German original: “Und die eigentliche Erkenntnis bietet erst die Relativierung der charakterologischen Strukturen: die Relativierung, d.h. die Zuordnung spezifischer Charakterstrukturen spezifischen (vor allem: sozialen) Umweltsituationen.”

  10. 10.

    German original: “Die soziale Lebensordnung tritt mit dem doppelten Anspruch an uns heran: wir sollen uns normgemäß verhalten und wir sollen erfolgreich sein; denn der soziale Erfolg gilt als Zeichen, als Symptom der ‘inneren Bewährung.’ Daß zwischen den sozialen Normen und den faktisch relevanten Bedingungen des Erfolgs ein Widerspruch besteht, bleibt verborgen; und so müssen wir erst im Wege persönlicher Erfahrung erkennen, daß wir durch jene doppelte Forderung: uns normgemäß und uns erfolgreich zu verhalten, vor eine unlösbare Aufgabe gestellt worden sind.”

  11. 11.

    German original: “Nicht die innere Gesinnung ist es, sondern das Anerkennungsbedürfnis, das Bedürfnis, “positiv“ von den “Zuschauern“ bewertet zu werden, das in der Regel über Art und Richtung unseres Verhaltens zu entscheiden pflegt. Diesem Anerkennungsbedürfnis gegenüber erweist sich meistens unsere (unter Umständen) anders orientierte Gesinnung als machtlos: nicht vor der (inneren) Schuld fürchten wir uns meistens, sondern nur vor Schande; und im Konfliktfall zwischen beiden ist die Gesinnung der leidtragende Teil fast immer.”

  12. 12.

    One could encounter this sentence, almost word for word, in some contemporary sociological treatises. In the second half of the twentieth century, the concept of resonance found its way into sociological theory, for example, through Niklas Luhmann or Charles Taylor. Later, it will play a central role next to “alienation” and “acceleration“ in the cultural sociology of Hartmut Rosa, which understands itself as a critique of modernism and capitalism, compared to Harmut Rosa, “Resonanz: Eine Soziologie der Weltbeziehung” (2016).

  13. 13.

    German original “In Berührung miteinander treten also stets nur die sozial relevanten Seiten der Persönlichkeit; die individuell relevanten bleiben im Schatten; und doch werden häufig nicht jene, sondern diese als die eigentlich wesentlichen seelischen Schichten des eigenen Selbst erlebt.”

  14. 14.

    German original: “Dabei verschärft sich, kulturgeschichtlich betrachtet … dieses Spannungsverhältnis zwischen dem seelisch und dem sozial Wesentlichen an uns und in uns immer mehr.”

  15. 15.

    German original: “Wollten wir hier die Frage aufwerfen, wieso es denn kommen mag, daß hier die soziale, und dazu im Grunde recht aufdringliche Erfahrung, nicht zu einer richtigen Erkenntnis und Anerkenntnis sozialer Sachverhalte führe – eine Frage übrigens, die durchaus außerhalb unserer Problemstellung liegt und mit deren kurzen Berührung wir uns daher begnügen müssen – so würde die Antwort lauten: die in der gesetzmäßigen sozialen Aufstiegs- und Abstiegsmechanik sich gründete Antinomie zwischen Politik und Moral gelangt deshalb nicht zu einem prinzipiellen, d.h. die notwendige Regelmäßigkeit der antinomischen Konstellation erkennenden Bewußtsein, weil sie nur für sonst in gleichen Ausgangspositionen befindliche, um Erfolg ringende Individuen und Gruppen von Geltung ist, so, daß der durch Besitz und Stellung oder wie immer auch Begünstigte sich den ‘Luxus’ eines den geltenden Normen gemäßen Verhaltens ‘leisten’ kann, ohne dadurch die eigene Machtstellung zu gefährden; und diese Sachlage gelangt zweitens auch deshalb nicht zum Bewußtsein, weil es eben zu den stärksten Positionen des, auf welchen Wegen auch immer erreichten Erfolges gehört, sich nachträglich durch ein ‘moralisches Verhalten’ rechtfertigen zu können.”

  16. 16.

    German original: “Die Welt besteht aus Scherben, die auseinanderfallen, sie ist ein dunkles, zusammenhangloses Chaos, allein vom Schreiben zusammengehalten.”

  17. 17.

    German original: “Themen, die Kierkegaard und Schopenhauer fast krank machten und Nietzsche … in den Wahnsinn trieben, andere später zum Selbstmord, lösen sich bei Simmel in Impressionen, phänomenologischen Sequenzen und Ereignissen auf. Sie fügen sich zu einem diffusen Gewebe von geistreichen, heute noch sprachlich beeindruckenden Ideenverbindungen.”

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Schor-Tschudnowskaja, A. (2018). An “Iron Curtain” Between People: Theoretical Paradoxes in the Writings of Gustav Ichheiser. In: Joerchel, A., Benetka, G. (eds) Memories of Gustav Ichheiser. Theory and History in the Human and Social Sciences. Springer, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-319-72508-6_4

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