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Part of the book series: Transkulturalität – Translation – Transfer ((TTT))

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Zusammenfassung

„Warten auf die Moderne“ übertitelt der Islamwissenschaftler und orientalische Philologe Reinhard Schulze (2011) seinen Beitrag zur Globalgeschichte der Welt und kommt zu dem Schluss, dass das 18. Jahrhundert für die islamische Welt kein Zeitalter des Niedergangs war, sondern sie in Differenzierungsprozesse eingebettet war, aus denen einzelne Reiche mit veränderten Positionen hervorgingen (Schulze 2011: 269).24 Die Osmanen hatten im ausgehenden 18. Jahrhundert ihre militärische und technische Stärke beachtlich gut verteidigen können, vor allem auch gegen die expandierenden Europäer (Friedemann Büttner 1971: 7). Sie versäumten es allerdings, früh genug politische und vor allem ökonomische Modernisierungen durchzuführen. Die Handelskontakte mit Europäern veränderten die Sicht der jüngeren Elite. Versuche, den Forderungen der jüngeren Osmanen nach mehr politischer Autonomie und Eigenständigkeit mit Maßnahmen zu begegnen, kamen zu spät: Die Stärkung des Osmanismus oder Panislamismus war zum Scheitern verurteilt (Büttner 1971: 15). Spätestens mit der Eroberung Ägyptens 1798 war die Selbstgewissheit und die Selbstverständlichkeit, dass das vom Islam getragene System das überlegenere sei, vorbei: Dieser Glaube wurzelte in der islamischen Tradition, dass die gottgewollte und gottgeschaffene staatlich- religiöse Ordnung die bessere und somit letztlich allem gewachsene sei (Büttner 1971: 7). Tatsächlich hatte die osmanische Armee der Überlegenheit der europäischen Invasoren nicht standhalten können, um nicht zu sagen, nichts entgegenzusetzen. Daher wankte die Konstruktion der staatlich-religiösen Identität und Legitimität.

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Mader, H. (2022). Ein Muslim entdeckt Europa. Rifā‘a aṭ-Ṭahṭāwī in Paris. In: Von Paris nach Kairo: Wissenstransfer im Paris-Bericht Rifā‘a Rāfi‘ aṭ-Ṭahṭāwīs. Transkulturalität – Translation – Transfer. Frank & Timme, Berlin. https://doi.org/10.57088/978-3-7329-9119-8_4

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