Zusammenfassung
Dass Spinoza das Innenleben des Menschen richtig einzuschätzen vermochte, ist nicht zu verwundern, da er mit einer bekannt grossen Intuitionskraft versehen war. So konnte er auch dazu gelangen, die Vernunfttätigkeit, die im reinen Erkennen ihren eigensten Ausdruck findet, von der Tätigkeit und dem Leiden der Seele, welch’ beide auf ein nicht rein geistiges Einstellen der Welt gegenüber beruhen, zu trennen. Dass nun aber Spinoza die Kraft der Vernunft so hoch einschätzte, indem er überzeugt war, dass man vermittels ihrer die wahre Natur Gottes erfassen könne, ist nichts Befremdendes, da ja die Wissenschaft jener Zeit, insbesondere die Mathematik, in die tiefsten Geheimnisse der Natur einzudringen imstande zu sein sich wähnte — und Spinoza als mathematischer Kopf diese Meinung zumindest bis zu einem gewissen Grade teilte. Der mos geometricus ist nur die sichtbare Form innerer Erlebnisse des Denkers. Ferner die Beschäftigung — praktisch und theoretisch — mit optischen und anderen mathematischen Problemen, ist ein zureichender Hinweis auf die Verankerung spinozistischen Denkens in den Problemen der zeitgenössischen Wissenschaft.
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Gherasim, V. (1962). Die Bedeutung der Affectenlehre Spinozas. In: Hessing, S. (eds) Spinoza. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-017-6639-5_7
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