Zusammenfassung
Die Geisteswissenschaften sind von ihrer Wirksamkeit in der Gesellschaft nicht zu trennen. Eine Wissenschaftsmethodologie, die diese Wissenschaftsgruppe losgelöst von ihrer konkreten humanwissenschaftlichen Zielsetzung einem objektiven Geschehenszusammenhang zuordnet, wird diesem Sachverhalt nicht gerecht. Es kommt darauf an, die objektiven Zusammenhänge der Gesellschaft insoweit transparent zu machen, daß die „Positionen und Funktionen“ definiert werden können, die das menschliche Subjekt darin einnimmt.88 Das Ziel ist nicht, diese Zusammenhänge vom Subjekt aus beherrschbar, sondern in ihnen Herrschaftsverhältnisse zwischen den Subjekten aufhebbar zu machen. Dieses Erkenntnisinteresse ist in der methodischen Arbeit der Geisteswissenschaften und in den Bewußtseinsprozessen ihrer Wirksamkeit in der Gesellschaft gleichermaßen präsent zu halten. Das bedeutet: Die methodischen Grundlagen der Geisteswissenschaften müssen einer erkenntnistheoretischen Fundierung eingeordnet werden, von der aus sowohl die spezifische Arbeitsweise dieser Wissenschaften als auch ihre Wirkungsweise in der Gesellschaft erklärt werden können. Die Wissenschaftstheorie ist im Rahmen einer Philosophie der Geisteswissenschaften zurErkenntnistheorie zu vertiefen.
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Kimmerle, H. (1978). Erkenntnistheoretische Grundlagen der Geisteswissenschaften und Ihrer Wirksamkeit in der Gesellschaft. In: Philosophie der Geisteswissenschaften als Kritik Ihrer Methoden. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-017-4827-8_6
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