Zusammenfassung
Die Frage, wie es zu verstehen ist, daß die Ständigkeit der lebendigen Ichgegenwart in sich zugleich strömend ist, soll zunächst zurückgestellt und davon ausgegangen werden, daß das Ich in stehend-strömender Gegenwart sich selbst gegenwärtigt und damit zum Ich im noetischen Lebensstrom zeitigt. Husserl sagt programmatisch: „Das urtümliche Strömen ist ständiges urtümliches Konstituieren; darin ist konstituiert der ‚Bewußtseinsstrom‘ in seiner urtümlichen <gemeint ist: immanenten> Zeitlichkeit“1. Wie vollzieht sich diese Konstitution; wie sieht die Selbstgegenwärtigung aus? Diese Frage kann phänomenologisch nur durch die Analyse einer reflexiv ausweisbaren Selbstgegenwärtigung beantwortet werden. Was sollte aber eine solche reflexiv erfaßbare Selbstgegenwärtigung anderes sein als wiederum eine reflexive Selbstgegenwärtigung, — nur eine solche, die ihrerseits noch einmal von einer höherstufigen Reflexion vor den Blick gebracht wird. Hier tritt wiederum ein merkwürdiger, doch phänomenologisch schlüssiger Umstand zutage: Was Selbstgegenwärtigung heißt, kann nur durch eine Reflexion auf eine Reflexion herauskommen. Über das Wesen einer solchen phänomenologischen Selbstreflexion wurde schon einiges gesagt. Es ist bereits bekannt, daß das Reflektieren selbst eine Weise ichlichen Fungierens und daß mithin das originärgewahrende Reflektieren ein Gegenwärtigen ist.
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Held, K. (1966). Selbstgegenwärtigung und Selbstkonstitution. In: Lebendige Gegenwart. Phaenomenologica, vol 23. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-017-2059-5_9
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