Zusammenfassung
Das Rätsel der lebendigen Gegenwart verdichtete sich zuletzt in zwei Aussagen: Einmal: „Was da Identität des Vollziehers heißt“, ist ein „einzigartig Eigenes“; d.h. das letztfungierende Ich ist vor- oder außerzeitlich ständig. — Zum anderen: Das letztfungierende Ich ist sich beim Fungieren unaufhebbar anonym. Beide Aussagen negieren etwas, die erste, daß im Verharren des Ich, welches durch die Iteration und unendliche Iterierbarkeit der Reflexionen bewußt wird, schon die eigentliche Ständigkeit gesichtet sei, — die zweite: daß das aktuell fungierende Ich überhaupt erfahren werden könne. Die erste Aussage sagt: Die Ständigkeit, das schlechthinnige „Da“, die allgegenwärtige Präsenz meines Präsentierens überhaupt, — das ist mehr als das Verharren des Ichpols, den ich überall im immanenten Zeithorizont antreffen kann. Die zweite Aussage sagt: Dort, wo das letztfungierende Ich gerade lebendig fungiert, an seiner jeweils aktuellen Zeitstelle, dort ist es sich selbst in einem solchen Maße unzugänglich, — weil es das Fungieren selbst ist —, daß genauso gut gesagt werden kann: in der Aktualität seines Fungierens ist das Ich eigentlich ein Nichts; denn „prinzipielle erfahrungsmäßige Zugänglichkeit“ und „Sein = Gegenstandsein = Gezeitigt-sein“ sind phänomenologisch auswechselbare Titel.
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Held, K. (1966). Die Ständige Funktionsgegenwart als Allzeitliches Nunc Stans . In: Lebendige Gegenwart. Phaenomenologica, vol 23. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-017-2059-5_11
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