Zusammenfassung
In der kantischen Philosophie vollzieht sich der Sache nach ein Vorgang von einer seltsamen Zweideutigkeit: die sich selbst kritisierende Vernunft des Menschen wird in einer bislang unerhörten Schärfe ihrer eigenen Endlichkeit inne, vollzieht die fundamentale Scheidung zwischen „Erscheinung“ und “Ding an sich”, grenzt ihren eigenen Erkenntnisanspruch ausschließlich auf die „Erscheinung“ ein und weiß damit das “Ding an sich” als für den Menschen unzugänglich. A priori ist uns nur solches einsichtig, was wir als Anschauungsform und als Denkform unseres Erkenntnisvermögens immer schon mitbringen. Unsere endliche Erkenntnis bedeutet immer einen Zusammenhang von Denken und Anschauung, ein Gewirk von Rezeptivität und Spontaneität. Weder aus Anschauung allein, noch aus Begriffen allein kann Erkenntnis im Menschensinne fließen. Mit dieser erkenntnistheoretischen Grundthese über das Wesen der menschlichen Wahrheit will Kant den alten Streit zwischen Rationalismus und Empirismus beenden und jeder Position ihr begrenztes Recht geben.
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Fink, E. (1959). Das Denken und die Gedankendinge. Tafel des Nichts. In: Alles und Nichts. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-015-7605-5_8
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