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Ontologische Grenzen Materialer Werte

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Person und Dasein

Part of the book series: Phaenomenologica ((WONS))

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Zusammenfassung

Wir haben die Besprechung der materialen Lebens- und Personwerte vorausgeschickt, um deren Verhältnis zu Dingen zu beleuchten. Hierbei zeigte sich, dass sowohl die vitale als auch die absolute Vorzugsevidenz der Werte untereinander, sowie der Wertränge untereinander eine prä-logische Evidenz darstellt, die davon unabhängig ist, wie die Dinge im Wechsel der Erfahrungen und Begebenheiten in den Vorzugsevidenzen wahrgenommen oder erkannt werden. Hierbei wurde bei den lebensrelativen Werten berücksichtigt, dass die Vorzugsevidenz auf den sinnlichen Wert „Angenehm” hin wohl generell in Lebewesen konstant ist, also unabhängig von den Arten der Umweltdinge, dass jedoch, was die Arten von Lebewesen anbelangt, jede Umwelt arttypische angenehme und unangenehme Umweltdinge besitzt. Demgegenüber ist bezüglich der Personwerte zu sagen, dass ein solcher Unterschied nicht gemacht werden kann, weil diese Werte ihrer Art nach über dem Bereich der Sinnlichkeit und des Lebens liegen. Die Art nicht-lebensrelativer Werte, d.h. absoluter Werte, ist ein Wertsein, dessen Träger personales Sein ist. Schon dort, wo eine Person be-wertet wird, wird ein personaler Wert bereits vorausgesetzt, mit dem sie bewertet wird. Hierdurch ist es wesensmässig unmöglich, wie auch Scheler sagt, dass eine Person „angenehm” oder „nützlich” ist, obwohl der Sprachgebrauch Wortverbindungen wie „angenehme Person” und „nützliche Person”, analog der Wortzusammensetzung von „Edelstein”, auf die wir früher stiessen, zulässt 1. Die Vitalwerte sind eine in das Leben eingeschlossene Wertart, mit denen die Einheitsform der Person nicht gegeben ist. So ist es denn auch die Einheitsform der Person, die im Unterschied von Leib und Ich, eine allem Leben überhobene „Spalte” darstellt, durch die eben ganz andere Wertarten in Erscheinung treten. Bei der Frage, ob und wie die Dingwirklichkeit eine Voraussetzung der Werte ist, ist in jedem Falle die Art der Träger von Werten (Leib, Leben, Person) zu berücksichtigen. Denn was im weitesten Sinne die Dingwirklichkeit genannt werden kann, ist jeweils dem Träger der materialen Werte gegenüber relativ. Ist z.B. ein Ton ein Ding, so ist es ausgegeschlossen, dass die Stellenwerte von „Tondingen” etwa dem Leib oder Leben gegeben sind. Gegeben sind die Stellenwerte von Tönen erst der Person als Träger der Geisteswerte, zu denen die Schönheit gehört.

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Literatur

  1. Das Dasein versteht, hört und redet. Indes bleibt in SZ die Frage offen, wieso das Dasein vor-sich-hersingt. Ob dieses in der Sprache oder dem Verstehen gründet, bleibt dabei offen, desgleichen sein möglicher Bezug zur Befindlichkeit. Ist das Vorsich-hersingen genetisch früher als das Besorgen von Klängen mittels Stöcken oder Trommeln (Primitive), oder ist die Art des Klangherstellens bereits durch die Seins-art des Vor-sich-hersingens geleitet?

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  2. Idealismus — Realismus”, a.a.O., S. 272. Es ist sehr wichtig, darauf hinzuweisen, dass Max Scheler hier auf Heidegger innerhalb seines Problems der „Daseinsrelativität” zu sprechen kommt. Bei Scheler gehören die sog. Relativitätsstufen des Daseins der Gegenstände (siehe hierzu auch Schriften aus dem Nachlass,I, S. 399) zu den sog. „Erkenntnismasstäben” von denen er allgemein sechs aufführt. Die Erkenntnismasstäbe von r.) Selbstgegebenheit, 2.) Adaequation, 3.) Relativitätsstufen des Daseins der Gegenstände, 4.) schlichte Wahrheit und Wahrsein, g.) materiale Wahrheit und Falschheit und 6.) Richtigkeit und Unrichtigkeit sind innerhalb jeder Seinssphäre (auch Weltsphäre und Bewusstseinssphäre genannt) wiederum gültig. Da Scheler die Zuhandenheit innerhalb der Relativitätsstufen des Daseins der Gegenstände sieht, erklärt sich auch, dass die Zuhandenheit bei ihm nicht nur ein ontologisches Problem zu sein braucht, sondern dass sie insofern vital-relativ gesehen werden kann, als das Zuhandene sich als Trieberweiterung sehen lässt und so auch für die Tiere (z.B. Nestbau von Vögeln) Gültigkeit haben kann.

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Frings, M.S. (1969). Ontologische Grenzen Materialer Werte. In: Person und Dasein. Phaenomenologica. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-015-6882-1_4

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