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Schluss

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Part of the book series: Quellenstudien zur Holländischen Kunstgeschichte ((QHK))

Zusammenfassung

Zu einem endgültigen Urteil über Manders Leistung als Kunsttheoretiker wird man schwer gelangen können, da seine Ansichten sich im Einzelnen zu sehr von der italienischen Kunsttheorie abhängig erwiesen, und er nur wenig prinzipiell Neues hin-zugebracht hat. Es muss also schon die Klarlegung seiner Gedanken im allgemeinen genügen, da sie für eine Geschichte der Kunsttheorie doch von Wichtigkeit sein können, denn Mander darf auf keinen Fall, wie bis jetzt immer, übergangen werden, da er das wichtigste Zeugnis ist, wie und nach welchen Gesichtspunkten ein Niederländer am Anfang des 17. Jhd. über die Kunst und speziell die seines Landes dachte. So zeigte sich, dass Mander im besonderen Anschluss an Florenz und Rom eine plastische Kunstanschauung vertrat, doch zugleich im Unterschied dazu mehr objektivirend, wodurch ein stärkerer Sinn für den Wert der Naturbeobachtung zum Ausdruck kam und zugleich damit eine grössere Schätzung des Individuellen und der Mannigfaltigkeit in der Natur gegenüber der allgemeingültigen Schönheit einer mehr typisirenden Kunstrichtung. Dass sich ferner bei ihm schon deutlich ein Einfluss Venedigs und Parmas geltend machte durch das Betonen einer malerisch-technischen Ausführung, und dass schliesslich als Neues die Landschaft als eine eigene Bildgattung hervorgehoben wurde. Weit richtiger jedoch ist Manders Leistung auf dem Gebiete der Kunstgeschichtsschreibung. In seinen Künstlerbiografien als Ganzes nur einen kaum verarbeiteten Einfluss Vasaris sehen zu wollen, wobei allein in so weit Selbständigkeit durchschimmere, als Mander den im Prinzip durch Vasari vorgeformten Stoff mit mythologischen Mätzchen aufgeputzt hätte 354) ist durchaus falsch. Gerade in der Geschichtsauffassung ist er bedeutend über Vasari hinausgegangen trotz derselben Ausgangspunkte. Das wichtigste ist wohl die richtige Einschätzung der nationalen Kunst, bei ebenso objektiv-richtiger Würdigung der fremden, wodurch es Mander möglich wurde, die drei wichtigsten Kunstvölker, die Antiken, die Italiener und die Niederländer nach und neben einander vollständig gleichwertig zu behandeln, wie zweitens seine pochenteilung (alte und moderne Zeit) innerhalb der niederländischen Kunstentwicklung und schliesslich die B ehandlung der Künstlerbiografie als Spiegelbild eines individuellen Künstlerlebens, um nicht dieselbe nur, wie Vasari es tat, soweit herauszuarbeiten, dass sie eine typische Bedeutung erhielt und so gleichsam nur zu einer Stufe für die künstlerische Entwicklung wurde.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Hoecker, R. (1916). Schluss. In: Das Lehrgedicht des Karel van Mander. Quellenstudien zur Holländischen Kunstgeschichte. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-011-8931-6_20

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-94-011-8931-6_20

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