Sein, Wahrheit, Welt pp 27-39 | Cite as
Gradualität des Seinsbegriffs. Statik und Dynamik des Seinsproblems
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Zusammenfassung
In unserer einleitenden Besinnung sind wir zu einem ersten Vorbegriff von Philosophie gekommen: sie ist das denkende Suchen nach dem am meisten Wissen von dem am meisten Seienden. Sie ist eine im Grunde unseres Lebens zumeist verschlossene Begierde, die aber jäh und unvermutet erwachen kann — und dann viele mögliche Gestalten hat: die ausbrechen kann wie eine unersättliche Leidenschaft und ein unstillbarer Durst, aufleuchten kann in einem reinen Staunen, irrlichtern in einem quälenden Grübeln und Spintisieren, umgehen kann in kaltem Mißtrauen und schwarzen Verdächten, sich auswirken kann in zähen, unablässigen, bohrenden Fragen. Die Mannigfalt menschlicher Haltungen, in denen Philosophie erscheint, ist groß. Aus der Geschichte kennen wir eine Vielzahl solcher Attitüden, eine bunte Fülle großer Figuren, ein ganzes Mausoleum von Heroengestalten des Denkens. Es ist eine beliebte Manier, die Geschichte der Philosophie zu erzählen als Biographie der Philosophen und als Bericht über die Schicksale ihrer „Schulen”. Man vermeidet damit, als Historiker, sich selber auf eine der Meinungen festzulegen, man behält den „Überblick”, man achtet auf die Lebensmotive, die „hinter” den Lehren stehen, nimmt die Philosopheme als „Ausdrucksgestalten”, als symptomatische Äußerungen typischer Seelen- und Geisteshaltungen, als Dokumente menschlicher Existenz.
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