Zusammenfassung
Auf den griechischen Dodekanes-Inseln entfaltet sich in den Jahren der italienischen Besetzung (1912–1943) nebst einer regen Bautätigkeit auch eine intensive Auseinandersetzung mit der mittelalterlichen Bausubstanz der Ritterstadt von Rhodos, welche die ausschliessliche Hervorhebung der Monumente der Johanniterzeit zum Ziel hat und die Erinnerung an alle vorhergehenden und nachfolgenden Epochen löschen soll. Diese Strategie der Vereinnahmung aus politischen Gründen ist gepaart mit der konkreten Arbeit an der architektonischen Substanz. Die Aufarbeitung dieses usurpierten Kulturerbes erfolgt mit verschiedenen Mitteln, die von der vermeintlich archäologisch-philologischen Restaurierung über die historistisch anmutende Rekonstruktion bis hin zu den uniformierenden, an die Ordensarchitektur sich anlehnenden stilistischen Richtlinien für die Neubauten reichen.
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Notes
Es ist an dieser Stelle nicht möglich, auch nur einen Überblick über die Fülle der Veröffentlichungen zum Thema darzustellen. Vgl. zu diesem Zweck: Giuseppe Fumagalli, Bibliografia rodia, Firenze: Olschki 1937; Nikòlaos Mavrìs, Dodekanissiakì Vivlio-grafia. Dodekanissiakì Istorikì ke Laografikì Eterìa, 2 Bde., Athen 1965; 1974. Vermerkt sei jedoch, dass es zum grossen Teil dieselben Personen sind-und zwar die Forscher und Denkmalpfleger-die sowohl für die wissenschaftlichen als auch für die populären Schriften verantwortlich sind.
Die 1913 vom Pionierkorps begonnenen Restaurierungsarbeiten am Hospital folgen hauptsächlich logistischen Zwecken und erzielen, aus denkmalpflegerischer Perspektive betrachtet, ein mangelhaftes Resultat. Vgl. Leonardo Ciacci, Rodi italiana 1912–1923. Come si inventa una città, Venedig: Marsilio editori 1991, S. 79–83. Ein Jahr später wird das Gebäude zum Sitz des archäologischen Museums umfunktioniert (Boll.Uff., DG 23.11.1914) und 1916 eröffnet.
Bernard Eugène Antoine Rottiers, Monuments de Rhodes. Planches, Bruxelles: Imprimerie de Tencé Frères, 1828.
Amedeo Maiuri, “Rapporto generale sul servizio archeologico a Rodi e nelle isole dipendenti dall’anno 1912 all’anno 1927”, Clara Rhodos. Studi e materiau pubblicati a cura deiristituto storico archeologico di Rodi, Bd. I, Rhodos 1928, S. 145.
Man bezieht sich hier beispielsweise auf die Erfahrungen, die am Anfang des 20. Jahrhundert von den Franzosen in Nord-Afrika gemacht wurden, als man nicht mehr die Kolonialstadt der alten Eingeborenenstadt überstülpte, sondern eine klare Trennung der beiden Städte vollzog und so die médinas vor der Zerstörung bewahrte. Siehe Daniel Rivet, Lyautey et l’institution du protectorat français au Maroc 1912–1925, Bd. 3, Paris: l’Harmattan, 1988, S. 147–160; François Béguin, Arabisances: décor architectural et tracé urbain en Afrique du Nord 1830–1950, Paris: Dunod, 1983.
J. N. Casavis, Dodecanesian Letters Published in the American Press, New York 1945, S. 12–13.
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Martinoli, S., Perotti, E. (1999). Rhodos zur Zeit der italienischen Besetzung (1912–1943): Die selektive Erinnerung und das manipulierte Denkmal. In: Reinink, W., Stumpel, J. (eds) Memory & Oblivion. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-011-4006-5_40
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