Zusammenfassung
Bündeltheoretische Konzeptionen haben in der neueren und zeitgenössischen Philosophie eine Reihe prominenter Vertreter gefunden.4 Für meine Zwecke ist es günstig, vorerst verschiedene Typen bündeltheoretischer Positionen zu unterscheiden.
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Notes
Vgl. oben §23. Dies ändert nichts daran, dass die Thesen I1 und I2 logisch voneinander unabhängig sind. Die Falschheit von I2 impliziert nicht die Falschheit von I1 und vice versa.
Vgl. oben Kapitel 5.
Eine andere Variante ist beispielsweise die Substanztheorie Brentanos, vgl. dazu Smith (16). Allerdings, was das im Text Behauptete genau besagt, ist noch nicht besonders klar geworden. Immerhin, im Zusammenhang mit Ingardens Begriff der konstitutiven Natur von Konkreta habe ich oben die Aristotelische Position bereits kurz berücksichtigt (vgl. §13). Und auch in den einleitenden Paragraphen 10 und 11 meiner Doxo-graphie wurden einige begründende Hinweise für die Auffassung gegeben, dass die Ingardensche Theorie in der Tradition der Aristetolischen Substanzontologie steht.
Die Bündeltheorie von Konkreta hat ihre moderne Formulierung im englischen Empirismus gefunden, insbesondere bei Hume (vgl. dazu Long). Teilweise im direkten Anschluss an die empiristische Tradition wurde sie dann in verschiedenen Varianten u.a. von folgenden Denkern vertreten: G.F. Stout, B. Russell, A.J. Ayer, D.C. Williams, H. Hochberg und H.N. Castaneda.
Diese Annahme ist für meine Zwecke günstig, weil ich so später bestimmte (einfache) singulare Terme, d.h. Eigennamen konstruieren kann, und so zwischen Typen bündeltheoretischer Positionen unterscheiden kann.
Der Ausdruck ‘R(G,F) ‘besagt, dass F und G in der Relation R stehen. Syntaktisch betrachtet handelt es sich also um eine Aussage. Um aber syntaktisch korrekt eine Identitätsaussage zu bilden, benötigen wir einen singulären Term. In Analogie zu den anderen Notationen verwende ich hier deswegen das Zeichen ‘[…] ‘als namenbildenden Funktor, sodass der Ausdruck ‘[R(F,G)] ‘— syntaktisch betrachtet — als singulärer Term zu klassifizieren ist.
Wie z.B. Hume, Williams und Stout, vgl. Long, 273 ff.
Vgl. Hochberg (1), 263 f. Dabei werden Universalien meist im Sinne des Konzeptualis-mus interpretiert.
Z.B. Hochberg und Castaneda.
Der zur Zeit vermutlich prominenteste Vertreter einer PSBT—Position, nämlich Castaneda, vertritt beispielsweise eine ontologische Theorie von Konkreta, in welcher Elemente verbunden sind, die gemäss meinem Schema Elemente einer KBT—, einer SKBT— und einer SCBT—Position darstellen. Vgl. dazu die weiteren Ausführungen im Text.
Die Frage nach dem Verhältnis zwischen empirischer und ontologischer Modalität ist äusserst komplex. Einfachheitshalber nehme ich an, dass jede empirische Modalität
Hochberg (2), 84.
Vgl.: “A second solution … holds that the patches are composites of universal qualities. In so doing it … [is holding] that qualitites are universals but … that the universale are related to the things in that they are parts of them combined together by a structural tie which we shall call combination. Combination … combines qualities into things.” (Hochberg 1, 263).
Vgl.: “But this relation … is not a relation among relations. To think it so … is to invite a puzzle associated with the name of Bradley. This is the point of calling such relations’ structural ‘or ‘ontological ties‘. The notion is that such relations are not themselves further ‘entities ‘which the composites contain and thus, in turn, require to be connected with the other constituents” (Hochberg 2, 84)
Vgl. Castaneda (1), 13.
Vgl. Castaneda (1), 24.
Vgl. dazu unten Kap. 13.
Vgl. dazu unten 39.3.
Die traditionellen Phänomenali sten haben die Ansicht vertreten, dass materielle Dinge Kollektionen, Gruppen, Familien oder irgendeine andere Art von Komplexen aus Sinnesdaten (“sense data”; “impressions” usw. usw.) sind. Wer also einen Apfel isst, isst tatsächlich einen “Komplex von Sinnesdaten”: “We eat and drink ideas [sense data], and are clothed in ideas” (George Berkeley, A Treatise Concerning the Principle of Human Knowledge, zitiert nach Van Cleve, 102). Die Phänomenali sten unseres Jahrhunderts haben demgegenüber im Zuge des “linguistic turn” die programmatische These vertreten, dass jeder Satz der Umgangs— und Wissenschaftssprache, in welchem über materielle Dinge gesprochen wird, in einen Satz irgendeiner Kunstsprache Ln übersetzbar ist, wobei gilt: Alle (materialen) Basisbegriffe von Ln beziehen sich auf “Sinnesdaten”. Materielle Dinge werden solcherart als “aus Sinnesdaten logisch konstruierte Entitäten” aufgewiesen. Wer also einen Apfel isst, isst nicht tatsächlich einen “Komplex von Sinnesdaten”, und natürlich schon gar nicht eine “logische konstruierte Entität”. Vielmehr isst er etwas, das in der Sprache Ln durch ein bestimmtes “logisches Konstrukt” repräsentiert wird. Vgl. dazu Van Cleve, 102.
Dies gilt zumindest für zeitgenössische Konstruktionalisten. Anders sieht es in der Frühgeschichte des Konstruktionalismus aus. Frege z.B. verfolgte in seinem System mit bezug auf Zahlen explizit ein sozusagen “metaphysisches” Ziel. Zur Geschichte des Konstruktionalismus und der Änderung der jeweiligen Zielsetzung vgl. Küng (1); (4); (12).
Vgl. Ingarden (10), 215.
Vgl. Simons (3), 117.
Ingarden unterscheidet genauer zwischen drei Grundtypen “zeitlicher” Objekt-Entitäten: Dinge, Vorgänge (Prozesse) und Ereignisse (vgl. Ingarden (10), Kap. 5). Ereignisse im Ingardenschen Sinne sind punktuell und sind somit keine Ganze mit zeitlichen Teilen. Für meine Zwecke jedoch brauche ich Ingardens sehr differenzierte Unterscheidungen nicht zu berücksichtigen (vgl. dazu Smith (13), 115 ff). Anzumerken jedoch bleibt, dass ich in der Unterscheidung zwischen Continuants und Occurrents Simons (3) folge. Zur Thematik vgl. Haefliger (6).
Sie stammen von Simons (3), 130 f.
Zum ganzen vgl. Simons (3), 130. f.
Zum Zusammenhang zwischen zeitlichen und nicht—zeitlichen Teilen vgl. Simons (3), 130 ff.
Wäre dem nicht so, würde die Schweizer Nationalmannschaft vielleicht leichter an der nächsten Fussballweltmeisterschaft teilnehmen können. Sie könnte nämlich jeden Match in der Vorrunde genau dann durch den Schiedsrichter abpfeifen und durch die Jury trotzdem als ganzen Match anrechnen lassen, wenn sie zufälligerweise einmal nach gewissen zeitlichen Teilen eines Matches (z.B. nach der ersten Halbzeit) an Toren vorausliegt.
Vgl. dazu auch Casullo.
Vgl. dazu Simons (3), 121 ff. (Simons bezieht sich allerdings allgemeiner auf sogenannte 4-dimensionale Ontologien).
Für eine Darstellung dieser Position vgl. Simons (3), 121 ff.
Für die Analyse des Problems vgl. Simons (3), 117-27; für Simons mereologisch formulierten Lösungsansatz vgl. Simons (3), 175-251.
Vgl. Simons (3), 123; 126.
Simons (3), 125.
Vgl. Simons (3), 126 f.
Vgl. auch Simons (3), 126 f.
Vgl. oben Abschnitt 39.1.
Vgl. Ingarden (12), 32 und 33/4.
Vgl. Ingarden (12), 34 f.
Vgl. Ingarden (12), 32.
Vgl. Ingarden (12), 35.
Ingarden weist aus formalontologisehen Gründen die Rede von einer Identität (Gleichheit oder Ähnlichkeit) eines jeden Gegenstandes mit sich selbst zurück. Selbstidentität, d.h. Selbstgleichheit, Selbstähnlichkeit sind nach Ingarden überhaupt keine “Verhältnisse” im ontologischen Sinne. Vgl. dazu oben Paragraphen 14 und 15.
Vgl. Ingarden (12), 35-38.
Vgl. Ingarden (12), 36.
Vgl. dazu die Ausführungen bei Ingarden (12), 36 f.
Vgl. Ingarden (12), 38-42.
Vgl. insbesondere Ingarden (12), 39. Gegen die Ingardensche These, dass das Intermitiendo—Existieren bei Konkreta ausgeschlossen ist, neuerdings Simons (3), 195-209.
Ich habe oben nicht alle berücksichtigt.
Vgl. Ingarden (12), 48 ff.
Ingarden (12), 32.
Vgl. Ingarden (11), 173.
Zum letzteren Punkt vgl. unten Kap. 13.
Vgl. Burkhardt, 228 ff. (mit Literaturhinweisen).
Zum Ganzen vgl. Loux (1), 132 f. und Ingarden (12), 354/55. Ich habe oben in Teil 2 ausgeführt, dass Ingarden diese traditionelle Dichotomie von Eigenschaften in relationale und absolute zugunsten einer viel komplizierteren Unterscheidung verwirft.
Vgl. dazu auch oben im §39 das ausführliche Zitat aus Simons (3).
Vgl. Loux(l), 131-34; 153 ff.
Ich meine hier Einwände im Stile eines Castanedas. Vgl. dazu den folgenden Paragraphen.
Vgl. dazu oben den Paragraphen 39 sowie unten Kapitel 13.
Vgl. oben im §38 die Stellungnahme von H. Hochberg.
Ingarden kann dies, wie oben betont, nicht tun.
Anthony Quinton, The Nature of Things (London 1973), 17-18 (zitiert nach Casullo, 133).
Vgl. dazu die Analysen bei Loux (1).
Handelt es sich um heteronom existierende Objekt—Enti täten, liegt eine petitio principii vor. Denn dann setzt ihre Existenz die Existenz von Menschen voraus.
Castaneda (3), 322.
Ich hatte die Freude, H.N. Castaneda bei mehreren Gelegenheiten sozusagen in Aktion mitzuerleben und mit ihm auch in persönlichen Kontakt zu treten. Obgleich ich seine Theorien nicht akzeptieren kann, gestehe ich gerne: H.N. Castaneda ist nicht nur ein höchst brillanter (und auch in Morgenstunden, derweil andere müde werden, schwer bremsbarer) Philosoph, sondern auch eine eindrückliche Persönlichkeit — was wie die Erfahrung lehrt sicher nicht selbstverständlich ist. Diese kleine Hommage sei aller folgenden Kritik an der Castanedanischen Theorie vorangestellt.
Zu betonen ist bloss, dass Ingarden zwischen den kriteriologischen a—Problemen und den ontologischen b-Problemen scharf unterscheidet. Auch Castaneda unterscheidet zwischen zwei Problemgruppen, der kriteriologischen und der ontologischen Problem-gruppe. Vgl. z.B.: “The problem is the ontological one about the internal constitution of an individual, if any, not the epistemological one about how individuals are identified, singled out or referred to.” (Castaneda 2, 131).
Vgl. vor allem Ingarden (12), 24.
Wer das Selbst-Sein von Konkreta als Eigenschaft und damit als materiale Bestimmung fasst, verfällt nach Ingarden einer “Verhexung des Geistes durch die Sprache”, vgl. vor allem Ingarden (12), 26 ff.
Ingarden (12), 26; vgl. auch Ingarden (12), 24.
Zum Ganzen vgl. Ingarden (12), 23-33.
Castaneda (2), 132.
Castaneda (2), 133.
Castaneda (2), 133.
Ingarden (12), 24.
Castaneda (12), 132/134.
Vgl. dazu die Zusammenstellung bei Castaneda (2), 138.
Vgl.: “Most ontologists … have not recognised, however, within the category of abstract entities, the richness of the subcategory of operators on universale or properties. These operators are syncategorematic, and they enter as constituents of complexes in which they connect with properties or sets of properties, but do not connect with them as predicates of those properties.” (Castaneda 2, 138).
Castaneda (2), 139.
Castaneda (2), 139.
Castaneda (2), 139.
Vgl. das Zitat am Ende des §40 aus Castaneda (3) sowie Küng (18).
Vgl. oben das Ende des §40.
Vgl. Castaneda (1), 15.
An einer anderen Stelle steht allerdings: “An alternative approach, which I find tempting, is to revise the notion of individual and require that C* be a member of the set of properties constituing an individual.” (Castaneda 1, 21). Eine Sache ist zu sehen, was diese mögliche Alternative für die System-Sprache für Folgen hat. Eine andere Sache is* festzustellen, dass im bezug auf die Existenz-Analyse die Castanedanische Position offenbar mehrere Sicht weisen zulässt. Denn gemäss dieser zweiten Alternative ist das Existieren yon “individuals” offenbar als zukommende Eigenschaft zu analysieren. Dieses in gewissen Grenzen beliebige “Jonglieren” in der System-Sprache verdeutlicht, dass Castaneda de facto auch wesentlich ein bündeltheoretischer Konstruktionalist ist. Zur Position eines (büneltheoretischen) Konstruktionalisten vgl. oben §39.
Vgl. dazu Simons (3), 25 ff.
Vgl. dazu Simons (3), 25 ff.
Castaneda (2), 139.
Castaneda (2), 138.
Castaneda (2), 139.
Vgl. oben 41.1.
Vgl. auch oben im §12.
Vgl. oben §38.
Vgl.: “‘Two ‘entities yielding literally the same assay are literally, or as one says, numerically one and not two. That is another ‘general principle of ontology‘. For this principle one need not argue … ‘Realism ‘has two main uses. Realismi is the doctrine that there are universale. Its opposite is nominalism … The problem to which we turn … involves the dichotomy realismi—nominalism. Let a and b be two spots of exactly the same shape and exactly the same color; [a1,a2] and [b1,b2], the two classes (pairs) of qualities ‘in ‘them. Call the nexus again v. Assume again that each spot has exactly three constituents. Then the assay of a yields a1 and a2 connected by v and nothing else; that of b, b1 and b2 connected by v and nothing else. That presents us with the following alternative. (1) If we choose realismi, then the qualities in the case are universale. Hence, the properties being exactly the same, a1 is literally the same as b1; a2 literally the same as b2. Hence, by the fundamental principle, if each spot had only three constituents, a and b would be one and not two. Each spot, therefore, must have at least one further constituent, and these further constituents must not be literally the same. (2) If we choose nominalism, then a1 and b1, though perhaps exactly alike, whatever that may mean, are not literally the same. Similarly for a2 and b2. In strict logic a nominalist is therefore at this point not forced to search for further constituents.” (Bergmann, 22-23).
Vgl. oben §39.
Vgl. unten Kapitel 13.
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Haefliger, G. (1994). Ingardens Kritik an Bündeltheorien. In: Über Existenz: Die Ontologie Roman Ingardens. Phaenomenologica, vol 130. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-011-1674-9_13
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