Zusammenfassung
Die These von der Gegenständlichkeit der Geschichte besagt zunächst und grundsätzlich das Folgende: Geschichtliche Erfahrung ist, wie jede Erfahrung, stets Erfahrung von etwas, Erfahrung von Gegenständlichem. Dann besagt sie aber noch darüber hinaus: Dieses Gegenständliche ist von solcher Beschaffenheit, daß es die Erfahrung von ihm gerade zu einer geschichtlichen qualifiziert. — Geschichte als Gegenstand, das kann aber auch einfach bedeuten: Die Geschichte selbst, was immer darunter zu verstehen ist, ist Gegenstand eines Interesses, einer thematischen Betrachtung — vielleicht geschichts-wissenschaftlicher, vielleicht theologischer, vielleicht philosophischer Art. — Hinsichtlich der hier vorliegenden Ausführungen meint der Titel beides. Die Geschichte ist Gegenstand philosophischer Betrachtung zum Zwekke der Begründung der These von ihrer Gegenständlichkeit.
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Literatur
Vgl. z.B. die Beilage IV zu Hua IX, 364 ff.; siehe auch die Einleitung von Ernst Wolfgang Orth zu: Die Phänomenologie und die Wissenschaften, hrsg. v. E.W. Orth (Phänomenologische Forschungen 2), Freiburg/München 1976,7–17. — Zum Begründungsproblem in Wissenschaft und Philosophie vgl. Manfred Brelage, Über das Begründungsproblem in Philosophie und Wissenschaft, in: ders., Studien zur Transzendentalphilosophie, Berlin 1965, 45–62.
Edmund Husserl, Phänomenologie und Anthropologie (1931), in: Philos, and Phenomenol. Res. 2 (1941), 1–13, 12.
Martin Heidegger, Sein und Zeit (1927), Tübingen, 15. Aufl. 1979, 10. Heideggers Versuch einer ontologischen Bestimmung der transzendentalen Subjektivität— „Die Frage nach der Seinsart des Konstituierenden selbst ist nicht zu umgehen“schreibt Heidegger in einer Anmerkung zu Husserls „Encyclopaedia-Britannica-Artikel“(Hua IX, 602) — ist insofern,doxisch’zu nennen, als sie sich gleichsam über den transzendentalen Verstehenszusammenhang des Bewußtseins zu erheben sucht, um etwas außerhalb seiner Gültiges zu finden, welches letztlich die Seinsart des Bewußtseins bestimme. Aber dagegen ist im Sinne Husserls wohl Gerhard Funke zuzustimmen, wenn er schreibt: „Auch wenn es dem Dasein in seinem Sein um dieses Sein selbst geht, so ist genau dies, über das die Aussage dann geht, Phänomen — eben Phänomen, wie es sich in der hier ihm zugehörigen Weise im Bewußtsein bekannt macht.“(G. Funke, Phänomenologie — Metaphysik oder Methode?, Bonn, 2. Aufl. 1972, 30, vgl. 128 ff).
Heinrich Rickert, Das Problem der Geschichtsphilosophie, Heidelberg, 3., umgearbeitete Aufl. 1924.
Johann Gustav Droysen, Historik. Zur Enzyklopädie und Methodologie der Geschichte, hrsg. v. R. Hübner, München, 5. Aufl. 1967.
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Lembeck, KH. (1988). Einleitung. In: Gegenstand Geschichte. Phaenomenologica, vol 111. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-009-2760-5_1
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