Abstract
Die Spannung zwischen ”Pflicht“ und ”Neigung“. Das passive Sich-Treibenlassen, das passive Nachgeben allen ”Reizen“ oder ”Neigungen“ zur Interpretation nachAnalogie, ohne frei in die Analogien einzudringen, ihreTragweite zu verfolgen;man verbleibt in den dunklen Horizonten, das Analogisierende wird nicht klar gemacht, nicht in klarer Weise zur Deckung gebracht mit dem Gegebenen, das selbst in der zufälligen Ansicht hingenommen wird und nicht expliziert, nicht in der notwendigen Vielseitigkeit betrachtet und in seinemSinn auseinandergelegt wird. Es ist also alswichtig in Betracht zu ziehen das Leben im Dunkel, im unklar Signitiven, das Wirtschaften mit unexplizierten Horizonten, und zwar in Zusammenhängen, wo diese Horizonte, wenn auch nur in gewissen inien, zur klaren Explikation und zu Bestätigung und Näherbestimmung kommen müssten. Man verfährt im eigent lichen Sinne vernünftig, wenn man nicht die Passivität walten lässt, sondern als Freier denkt und wertet und, pragmatisch Entschlüsse fassend, Enthaltung übend usw., sich betätigt.Das alles ist möglich, ohne dass das Denken eine erhebliche Rolle spielen müsste. Vor allem ohne dass es seine Rolle spielen müsste in Form der wissenschaftlichen Vernunft. Was das Denken überhaupt leistet, das müsste in jeder Hinsicht sorgsamdargestellt und in dieser Linie die Funktion und der Zweck derWissenschaft herausgestellt werden. Die Wissenschaf t vollzieht eine Umwandlung der leeren Horizonte, sie konstruiert uns in sie hinein symbolische Systeme, die zwar selbst aus lauter Leervorstellungen bestehen, aber Systeme von festbestimmten ”logischen Bedeutungen“ haben, denen gemäß man jederzeit anschauliche Vorstellungen rekonstruieren kann, die demTypus nach mit den erfüllenden Vorstellungen übereinstimmen und mit der Veranschaulichung auch die begrifflichen Wesen der Gegenständlichkeiten und Zusammenhänge in ihrer wirklichen Abhängigkeit und Stufenfolge zur Evidenz bringen. Hier wäre nun Verschiedenes notwendig zur Klarstellung dieser Leistung der Wissenschaft und zur Klarstellung ihrer faktischen theoretischen und praktischenWirkung gegenüber der für eine theoretische und praktische Einsicht und Menschheitserhöhung notwendigen und fehlenden Wirkung. Der falsche und echte Intellektualismus.
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Sowa, R., Vongehr, T. (2014). IV. Reflexionen zur ethik aus den freiburger jahren. In: Sowa, R., Vongehr, T. (eds) Grenzprobleme der Phänomenologie. Husserliana, vol 42. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-007-6801-7_4
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