Zusammenfassung
Rudolf Virchow beschreibt in seiner berühmten Zellularpathologie den menschlichen Organismus als einen „freie[n] Staat gleichberechtigter […] Einzelwesen”, deren Zusammenleben auf einem „solidarischen Bedürftigkeits-Verhältnisse zu einander“ basiert. Mit seinem Werk über den zellulären Aufbau des Körpers veränderte Virchow allgemein verbreitete Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Paradigmenwechsel, den Virchows Zellenlehre nach sich zog, unterstreicht die zentrale Bedeutung von Metaphern in den Wissenschaften. Neue naturwissenschaftliche Modelle entstehen auf dem Fundament neuer oder dem veränderten Gebrauch bereits existierender Mataphern. Virchow beschreibt die Zelle als autonomes Individuum, das durch seine Aktivität die Geschicke des Gesamtorganismus maßgeblich beeinflusst. Die dabei vollzogene Aufwertung des Einzelnen weist hier nicht nur biologische, sondern auch gesellschaftspolitische Implikationen auf.
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Sander, K. (2012). Zusammenfassung. In: Organismus als Zellenstaat. Neuere Medizin- und Wissenschaftsgeschichte. Quellen und Studien, vol 28. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-976-1_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-86226-976-1_6
Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim
Print ISBN: 978-3-86226-098-0
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