Zusammenfassung
Im Jahre 2005 saßen Teamleiter und Mitarbeiter des therapeutischen Dienstes sowie der Leiter einer durch unsere Praxis supervidierten Heimeinrichtung an einem Tisch. Frust und Ärger über grenzverletzende Jugendliche, die sich über notwendige Regeln des Zusammenlebens hinwegsetzten, Kränkungen infolge persönlicher Herabwürdigung durch Jugendliche, Unsicherheit wie aggressiven Durchbrüchen entgegengewirkt werden sollte und Zorn über das Ausmaß an Zerstörung von Inventar und Allgemeingut der Einrichtung kennzeichneten die Stimmung, die die Leitung bewogen, unsere Praxismitarbeiter zu einem Beratungsgespräch einzuladen. Jegliche Autorität schien verloren gegangen zu sein und ich sah mich an Hannah Arendts Feststellung vom „Verlust der Autoritäten“ in unserer Gesellschaft erinnert Wie eindringlich alle Beteiligten die Notwendigkeit erkannten, einen Kurswechsel in ihrem Heim vorzunehmen, wollten sie nicht Gefahr laufen, dass die „Machtverhältnisse“ kippten, hat mich damals verwundert, angesichts der wohl schon mehr als zwei Jahre andauernden Diskussion in dieser Einrichtung ein neues pädagogisches Konzept zu etablieren. Tatsächlich aber waren wohl Verhältnisse entstanden, die von Handlungsunsicherheit, Angst und Rückzug auf Seiten der Pädagoginnen und Pädagogen geprägt waren. Wenn hier von Machtverhältnissen die Rede ist, sollen hier weniger Verhältnisse im Sinne eines Über- und Unterordnungsverhältnisses gemeint sein. Vielmehr mussten „Verantwortungsverhältnisse“ geschaffen und durchgesetzt werden, die erkennen ließen, für was die gut ausgebildeten Erzieher, Sozialpädagogen, Heilpädagogen, Lehrer und Therapeuten standen.
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Mueller, K. (2010). Kapitel IV. In: Wenn Heimerziehung scheitert oder schwierige Jugendliche nicht mehr können. Reihe Pädagogik, vol 26. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-950-1_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-86226-950-1_5
Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim
Print ISBN: 978-3-86226-003-4
Online ISBN: 978-3-86226-950-1
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