Zusammenfassung
Als diese Arbeit von der Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg 1988 als Magisterarbeit im Fach Geschichte angenommenen wurde, begann die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema „Medizin und Nationalsozialismus“ gerade an Breite zu gewinnen. Ausgelöst wurde diese Bewegung wesentlich von der Publikation der Beiträge des „Gesundheitstages“ 1980, der als Gegenveranstaltung zum offiziellen „Deutschen Ärztetag“ organisiert worden war. Unter der leitenden Fragestellung „Tabuisierte Vergangenheit — Ungebrochene Tradition?“ waren dort verschiedene Aspekte der Geschichte der Medizin und des Ärztestandes im Nationalsozialismus vorgestellt und diskutiert worden.367 In der Folge wurde dann zwar deutlich mehr zum Nationalsozialismus geforscht, nicht jedoch über die Geschichte des Ärztestandes in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts insgesamt. Dabei handelte es sich nicht nur um den der NS-Zeit unmittelbar vorangehenden Zeitabschnitt, sondern in diesen Jahrzehnten hatten sich die deutschen Mediziner zu einer stabil organisierten Profession aus dem Bildungsbürgertum ausdifferenziert und agierten ausgesprochen selbstbewusst — nicht nur in beruflichen Belangen, sondern auch in gesundheits- und sozialpolitischen Fragen. Den Ärztestand dieser Zeit im Rahmen einer historisch-kritischen Abschlussarbeit zu untersuchen, lag für mich nahe, zumal ich damals als wissenschaftliche Hilfskraft bei Prof. Dr. Hans-Günter Zmarzlik beschäftigt war, der Zeit seines Lebens über das deutsche Bürgertum, sein Selbstverständnis und seine Affinität zu biologistischen und sozialdarwinistischen Ideologien geforscht hatte.368
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Moser, G. (2011). Nachlese zum Forschungsstand nach zweiundzwanzig Jahren. In: Ärzte, Gesundheitswesen und Wohlfahrtsstaat. Neuere Medizin- und Wissenschaftsgeschichte. Quellen und Studien, vol 21. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-948-8_6
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Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim
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