Das analytische Vorgehen

Zusammenfassung

Für die Auswertung der vorliegenden Interviews eigneten sich die bereits anerkannten, regelgeleiteten Interpretationsverfahren nicht. So bezieht beispielsweise die Konversationsanalyse ihren Geltungsanspruch aus der Auswertung von real abgelaufenen „natürlichen” Interaktionen oder auch (biografischen) Erzählungen im Rahmen alltäglicher Handlungsroutine, welche zum Zwecke der Analyse in eine sprachliche Form „übersetzt” worden sind. Die Erfassung und Interpretation aller verbalen und non-verbalen Elemente der Vertextung alltagsweltlichen Handelns führen zu der Aufdeckung der diesen Interaktionen zugrunde liegenden Strukturen.⁴⁴⁸ Die ethnomethodologische Herkunft der Konversationsanalyse bestimmt sowohl ihre Forschungsobjekte als auch ihr methodisches Vorgehen. Es werden alltägliche, selbstverständliche, gewöhnliche Vorgänge analysiert mit dem Ziel, die innere Logik und Dynamik sozialer Prozesse zu verstehen sowie die in ihnen verankerten Strukturen zu beschreiben.⁴⁴⁹ Der Ablauf der Konversationsanalyse folgt dabei weniger allgemeinen differenzierten methodischen Regeln, sondern basiert auf ihrer soziologischen Forschungsrichtung, erst während der Analyse die Methoden zu bestimmen, die sich für den Untersuchungsgegenstand als angemessen darstellen. Grundsätzlich gilt nur, dass „kein in einem Transkript auftauchendes Textelement a priori als Zufallsprodukt und damit als mögliches Untersuchungsobjekt auszuschließen ist”.⁴⁵⁰ Da die in der vorliegenden Untersuchung durchgeführten Interviews nicht das Ergebnis von beobachteten und aufgezeichneten Alltagshandelns waren, sondern zu Forschungszwecken und zur Ermittlung eines bestimmten Inhalts initiiert wurden, war ein konversationsanalytisches Vorgehen nicht zweckdienlich.⁴⁵¹