Zusammenfassung
(1) Die psychohistorische Hauptfrage, was H.H. im Kern wirklich war (sie erinnert auf der sachlich-fachlichen Ebene an Rankes berühmtes Verlangen zu erforschen, „wie es eigentlich gewesen ist“), kann objektiv überhaupt nicht beantwortet werden, weil jede Antwort unausweichlich an den Standpunkt des Urteilenden gebunden ist und angesichts der Vielfalt an lebensgeschichtlichen Elementen in H.H.s Biographie einseitig wäre. Ich mache daher aus der Not eine Tugend und frage politisch-ethisch, was denn in Heimpels Leben als Wirklichkeit stärker hätte zur Geltung kommen sollen: die mehr oder weniger direkte Unterstützung der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik? Nein, sicherlich nicht! Das Durchhalten auf dieser Linie bis zum bitteren Ende? Nein, sicherlich auch nicht. Das geschichtswissenschaftlich nie ganz preisgegebene Ethos der retrospektiven Wahrhaftigkeit? Ja, gewiss! Die Reue über die Untaten der Nazizeit, verbunden mit der Mahnung, auf das zu sehen, was „man“ selbst verschuldet hat? Ja, eben das unbedingt!
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Schulz-Hageleit, P. (2012). Wirklichkeit und Wirkung des Nicht-Verwirklichten. In: Geschichtsbewusstsein und Psychoanalyse. Geschichte und Psychologie. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-858-0_24
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Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim
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