Zusammenfassung
Freuds Todes- und Destruktionstrieb, ein relativ spät erarbeiteter Theoriebaustein, der von Anfang an umstritten war (vgl. im Überblick Laplanche und Pontalis), ist biologistisch konnotiert und in dieser Form praktisch unbrauchbar für Recherchen und Reflexionen zu Geschichte und Geschichtsbewusstsein. Wann immer Freud den Todestrieb empirisch plausibel zu machen suchte, waren es Sachverhalte aus dem Tierreich, mit denen er seinen Theoriefund zu bestätigen suchte. Bei niederen Tieren, so argumentierte er zum Beispiel, falle der Tod mit dem Zeugungsakt zusammen. „Diese Wesen sterben an der Fortpflanzung, insofern nach der Ausschaltung des Eros durch die Befriedigung der Todestrieb freie Hand bekommt, seine Absichten durchzusetzen.“ Freud, Das Ich und das Es Bd. III, S. 314.
„Die Logik der Geschichte ist so destruktiv wie die Menschen, die sie zeitigt: Wo immer ihre Schwerkraft hintendiert, reproduziert sie das Äquivalent vergangenen Unheils.“ Adorno Minima moralia, Erster Teil, 33. Text (a.a.O., S. 65)
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2012 Centaurus Verlag & Media UG
About this chapter
Cite this chapter
Schulz-Hageleit, P. (2012). „Todestrieb“ und dissoziative Strukturbedingungen. In: Geschichtsbewusstsein und Psychoanalyse. Geschichte und Psychologie. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-858-0_11
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-86226-858-0_11
Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim
Print ISBN: 978-3-86226-119-2
Online ISBN: 978-3-86226-858-0
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)