Zusammenfassung
Vor einem aufmerksamen und für das Wort der Rednerin empfänglichen Zuhörerkreis, hielt Frau Anneke110 am Donnerstag Abend ihren ersten Vortrag über „Die freie und sittliche Erhebung des weiblichen Geschlechts“. Nachdem sie das Auftreten einer „Frau“111 würdig gerechtfertigt, ließ sie eine scharfe Kritik über die bisherige gesellschaftliche Stellung des Weibes ergehen, und wies den phrasenhaften Schimmer, mit welchem die Convenienz „das schwache Geschlecht“ umgibt, als Heuchelei und Thorheit nach. „Auf denn, Ihr Schwestern!“ sprach sie, „werft den hohlen Flitter des Putzes und der Eitelkeit von Euch ab — und schafft, daß Euch der Mann um dessentwillen liebt, was Ihr seid! Protestiert im Namen der Gerechtigkeit gegen das Almosen glatter Convenienz, mit welchem Euch der Mann um Eure geistigen und gesellschaftlichen Rechte betrügen will! Verlangt endlich, daß man Euch nicht mutwillig von Eurer Pflicht abscheide, indem man Euch tausendmal an der Arbeit verhindert, für die Ihr nicht minder, als der Mann geschaffen seid!“ — Und hier ist es am Platze, der wahren Demokratie eine ernste Wahrheit in’s Gedächtnis zu rufen.
Veröffentlicht in: Freie Presse Philadelphia, 23.10.1852 — Abgedruckt (und z.T. verändert) in: Maria Wagner (Hgin): Mathilde Franziska Anneke in Selbstzeugnissen und Dokumenten, Frankfurt 1980, S. 324f.
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St., A. (2001). Die freie und sittliche Erhebung des weiblichen Geschlechts. In: Marcello-Müller, M. (eds) Frauenrechte sind Menschenrechte!. Frauen in Geschichte und Gesellschaft. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-403-2_10
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