Zusammenfassung
Es gehört zu den Selbstverständlichkeiten unseres heutigen Alltags, daß Hausarbeit ohne Bezahlung in privaten Haushalten mit selbstangeschafften Maschinen geleistet wird, und daß es überwiegend Frauen sind, die für die Hausarbeit zuständig sind. So wie sich Hausarbeit zur privaten Arbeit von Frauen entwickelt hat, werden auch Probleme, die mit der Organisation von Hausarbeit zusammenhängen, nur noch als private Schwierigkeiten von (Haus-)Frauen wahrgenommen.1 Frauen, die sich nicht zwischen Beruf und Familie entscheiden, sondern beides verwirklichen wollen, zahlen dafür in der Regel den hohen Preis der Doppel- und Dreifachbelastung durch Erwerbs-, Haus- und Familienarbeit, denn nach wie vor liegt die Verantwortung für Hausarbeit und Kindererziehung größtenteils bei den Frauen.2 Doch Frauen tragen nicht nur die Arbeitslast in der Erwerbs- und Familiensphäre; als „Grenzgängerinnen“ zwischen diesen Bereichen wird von ihnen erwartet, daß sie Spannungen, die sich aus der strukturellen Unvereinbarkeit von Familie und Beruf in unserer Gesellschaft ergeben, individuell ausgleichen. Da es keine institutionalisierten Formen der Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatsphäre gibt, versuchen Frauen, gleichsam in einem Balanceakt, gesellschaftliche Widersprüche durch individuelle und situative Arrangements auszugleichen.3
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Dörr, G. (1995). Neue Haushaltstechnik - alte Arbeitsteilung. In: Aulenbacher, B., Siegel, T. (eds) Diese Welt wird völlig anders sein. Soziologische Studien. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-386-8_10
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Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim
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