Zusammenfassung
Lange Zeit waren feministische Sozialforscherinnen sehr auf sich gestellt, wenn sie sich auf die Suche nach einem “Methodenbuch” machten. Was sie fanden, war eine auf hohem Reflexionsniveau geführte theoretische Diskussion um Fragen des Standorts von Erkenntnis, der Parteilichkeit (z.B. bei Becker-Schmidt 1985), des “Gegenstandes”, der sich einem direkten Zugriff verweigert (z.B. bei Beer 1987). Was sie auch fanden, waren einzelne Studien, in denen die Verknüpfung zwischen Forschungstheorie und -praxis nachvollzogen werden konnte (z.B. bei Krüger u.a. 1987, Becker-Schmidt 1982). Und was sie seit dem Erscheinen des Bandes von Diezinger und anderen (1994) finden: nach langer Zeit das erste Buch, das sich wieder explizit auf den Diskurs feministischer Methodologie bezieht, dessen Beiträge allerdings von unterschiedlichen analytischen Grundlagen ausgehen. Auf einen Aufsatz stießen nach feministischen “Methodentexten” suchende Sozialforscherinnen jedoch fast immer: auf den Aufsatz von Ursula Müller “Gibt es eine “spezielle” Methode in der Frauenforschung?” (Müller 1984), mit dem ihre vergebliche Suche eine Erklärung bekam: als Suche nach dem falschen Gegenstand. Denn, so Ursula Müller, eine feministische Methode gibt es nicht, es gibt allein einen feministischen Begründungszusammenhang, in dessen Rahmen die Entscheidung für eine oder mehrere Methoden getroffen wird. Mit dieser wichtigen Ebenenunterscheidung verbunden war die Forderung, den Begründungszusammenhang offenzulegen und damit die Methodenwahl als théorie- und gegenstandsgebundene Entscheidung transparent zu machen.
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Bitzan, M., Funk, H., Stauber, B. (2000). Einführung. In: Den Wechsel im Blick. Aktuelle Frauenforschung. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-328-8_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-86226-328-8_1
Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim
Print ISBN: 978-3-8255-0221-8
Online ISBN: 978-3-86226-328-8
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