Agrarische Produktionsbeziehungen

Zusammenfassung

Zu den wichtigsten sozio-ökonomischen Institutionen in Karangduwet gehören die Regelmechanismen des agrarischen Arbeitsmarkts und seiner Produktionsbeziehungen. Im folgenden sollen die zentralen Merkmale von Kontinuität und Wandel der Arrangements in Karangduwet analysiert und mit den generellen demographischen, sozio-ökonomischen und kulturellen Wandlungsprozessen im Dukuh in Beziehung gesetzt werden. Die Ergebnisse lassen sich auf insgesamt sechs Tendenzen reduzieren:

• 1. Der Fortbestand einer zwar ökonomisch schwachen, aber sozio-kulturell und institutionell weitgehend unabhängigen Peasantry,

• 2. Ein durch die nachhaltige Veränderung der demographischen Struktur und der Landbesitzverhältnisse begründeter qualitativer und quantitativer Wandel von Sharecropping-Arrangements,

• 3. Das relativ rezente Erscheinen der Geldpacht,

• 4. Die Ablösung des Naturallohns (bawon) durch ein Geldlohnsystem (pengupahan harian), das partiell mit einem Bonussystems der Bevorzugung privilegierter Arbeiter einher geht, aber in Abgrenzung zum Tiefland keine Ausschlußtendenzen für die Gruppe der nicht-privilegierten Landarbeiter impliziert,

• 5. Eine Renaissance des reziproken Arbeitstausches (sambatan) unter den Pächtern und

• 6. Die institutionelle Innovation von formalen, korporierten „work-sharing-groups“ (pokja) auf der Basis der Nachbarschaftseinheiten, die zugleich die wachsende Rolle von Frauen als agrarische und kommunale Entscheidungsträger reflektieren.