Zusammenfassung
In der Kindheitsforschung geht man davon aus, daß der Kinderalltag immer mehr von den folgenden Trends geprägt wird:10
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1.
Der Aufenthalt in Außenräumen verliert für viele Kinder zunehmend an Bedeutung und Binnenräume werden immer wichtiger. Man könnte hier von einer zunehmenden “Verhäuslichung von Kindheit” sprechen. Diese Entwicklung gibt es deshalb, weil Außenräume immer unattraktiver werden. Parallel dazu werden Binnenräume aber auch zunehmend attraktiver. Dazu leistet auch die Kinderindustrie einen Beitrag — mit dem rasant steigenden Angebot an Spielwaren und Ausstattung: es gibt sogar schon Abenteuerspielplätze für das Kinderzimmer.
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2.
Eine weitere Veränderung betrifft die Offenheit, die Gestaltbarkeit von Räumen. Wir können beobachten, daß offene und gestaltbare Räume unseren Kindern immer weniger zur Verfügung stehen und daß organisierte und kontrollierte Räume an Bedeutung gewinnen. Hier könnte man von einer Zunahme der “organisierten Kindheit” sprechen.
Die Zeit, die Kinder in Organisationen verbringen, nimmt schon bei den Kleineren den bei weitem größten Teil des wachen Kinderalltags ein. Das liegt nicht nur an der Schulzeit, sondern auch daran, daß immer mehr Kinder an Kursen, Therapien und Betreuungen teilnehmen.
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3.
Ein dritter Trend besteht darin, daß reale Räume für den Kinderalltag an Bedeutung verlieren und fiktive oder simulierte Räume an Bedeutung gewinnen: Fiktionen und Simulationen in den Printmedien, im Fernsehen und in Computerspielen. In diesem Zusammenhang spricht man von einer Zunahme der “Medienkindheit”.
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4.
Zugenommen hat auch der Typ der “verinselten Raumerfahrung”: Kinder erfahren ihre Umwelt immer mehr als weit verstreute und durch große Entfernungen voneinander getrennte und unverbundene Teilräume.
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Blinkert, B. (1997). Kinderalltag und Aktionsraumqualität. In: Achnitz, C., Schwab, K., Spiegel, J., Zischke, L. (eds) Aktionsräume von Kindern auf dem Land. Schriftenreihe des Freiburger Instituts für angewandte Sozialwissenschaft e.V. (FIFAS), vol 5. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-280-9_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-86226-280-9_4
Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim
Print ISBN: 978-3-8255-0195-2
Online ISBN: 978-3-86226-280-9
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