Zusammenfassung
Noch wenig erforscht ist die reale Anwesenheit der Ehefrauen oder Geliebten der adligen Krieger auf dem Schlachtfeld bzw. im Heerlager.191 Hinweise dafür gibt es in Opernlibretti, antiken Texten,192 Romanen und anderen Textsorten, meist eingearbeitet in erotisch aufgeladenen Erzählsträngen. Protagonistinnen waren hier Frauen als Kriegsheldinnen und Reisende in Männerkleidung, die in Geschlechterverwirrspiele verwickelt wurden. Zwar war die große Bedeutung dieses Frau-zu-Mann-crossdressings bereits Thema diverser Untersuchungen, auch im Hinblick auf gleichgeschlechtliches Begehren von Männern und Frauen;193 doch soll hier ausdrücklich betont werden, dass in diesen Topoi auch Aspekte einer patriarchalen Realität gespiegelt werden: Frauen sind ihren Ehemännern, Verlobten, Verwandten oder Geliebten ins Feld nachgereist, um ihnen beizustehen oder sie von neuen Liebschaften abzuhalten. Dazu haben sie vielfach Männerkleidung getragen, in erster Linie um sich wie Männer frei bewegen zu können und vor Belästigungen und Vergewaltigungen geschützt zu sein, also nicht primär des erotischen Reizes wegen. Einen Skandal, den hochadlige Frauen auslösten, die in Männerkleidung reisten, kommentiert beispielsweise Madame de Sévigné in einem Brief an ihre Tochter, die Gräfin von Grignan, Paris 20. Juni 1672.194 Darin verwickelt waren vier Schwestern, Nichten des Kardinals Mazarin.
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Kiupel, B. (2010). Frauen im Krieg. In: Zwischen Krieg, Liebe und Ehe. Beiträge zur Kultur- und Sozialgeschichte der Musik, vol 8. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-272-4_4
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Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim
Print ISBN: 978-3-8255-0721-3
Online ISBN: 978-3-86226-272-4
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