Zusammenfassung
Einen Einblick in vorherrschende Einstellungen bietet der Satyrische Roman von Hunold.424 Trotz aller Ironie und spöttischen Spiels425 mit Normen und Konventionen werden die «züchtige» und «unzüchtige» Liebe eindeutig definiert und hierarchisiert.
Ein Tugendhaftes Frauenzimmer/ sagte Selander, wird eine sie liebende Manns=Person zehnmahl eher Tugendhaft und beständig/ als die Tugendhafteste Manns=Person ein Frauenzimmer getreu erhalten können; und ist also ist dieses Geschlecht mehrentheils an dem Unglück in der Liebe schuld. Es liebet zwar heftiger als wir/ allein dadurch wird es mehreren Schwachheiten und der Veränderung eher unterworfen.
Wir sind viel ernsthafter/ sie aber viel weichlicher vom Gemüht: Wir sehen in der Liebe viel auf was Estims-würdiges; sie aber mehr auf die Zärtlichkeit/ und was nicht so wohl den Verstand als das Hertz zu rühren fähig ist: Dahero ist ein allgemeiner Irrthum: Geliebt zu werden/ sey ein Beweißthum unserer Meriten; denn wo man alle glückseelige Amanten auf die Waag=Schaale legte/ so wurde die Zahl der Hasen oder wenig vernunftigen ohnfehlbar den Auschlag gewinnen.426
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Kiupel, B. (2010). Liebe ohne Ehe. In: Zwischen Krieg, Liebe und Ehe. Beiträge zur Kultur- und Sozialgeschichte der Musik, vol 8. Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim. https://doi.org/10.1007/978-3-86226-272-4_17
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Publisher Name: Centaurus Verlag & Media, Herbolzheim
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