Auszug
Das deutsche Genossenschaftswesen zeichnet sich durch eine lange und erfolgreiche Tradition aus, die ausgezeichnet dokumentiert und analysiert ist.1 Dies gilt für die Beweggründe der genossenschaftlichen Pioniere und deren Gründungsund Beratungsaktivitäten. Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen haben in der Epoche ihres beeindruckenden Wirkens mit dem genossenschaftlichen Geschäftsmodell eine folgenreiche und wettbewerbsfähige institutionelle Innovation geschaffen. Auf diesem Fundament stiegen vorerst über einen langen Zeitraum sowohl der Wertschöpfungsanteil von Genossenschaften als auch die Anzahl der Mitglieder. Damit ging sukzessive eine Ausdifferenzierung der genossenschaftlichen Governancestrukturen einher. Sie korrespondierte mit der Herausbildung genossenschaftlicher Verbünde und andererseits mit einer zunehmenden Formalisierung des Geschäftsmodells. In den genossenschaftlichen Netzwerken entstand eine komplexe Arbeitsteilung, die mit der Gründung von Spezial- und Zentralunternehmen sowie von Verbanden mit speziellen Aufgaben verbunden war. Ausgleichsmechanismen und Verhaltensregeln für das Zusammenwirken der einzelnen Akteure wurden geschaffen. Beginnend mit der Verabschiedung des Genossenschaftsgesetzes von 1889 stieg auch der Formali-sierungsgrad, der unter anderem die Einführung der Pflichtprüfung, diverse Restriktionen der Aktivitätsbereiche und der strategischen Orientierung sowie eine Konkretisierung der Mitgliedschaft mit sich brachte.
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Theurl, T. (2007). Bestandsaufnahme und Perspektiven des deutschen Genossenschaftswesens. In: Helmig, B., Purtschert, R., Schauer, R., Witt, D. (eds) Nonprofit-Organisationen und Märkte. Marktorientiertes Nonprofit-Management. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9384-3_22
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