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Sport und Massenmedien — Eine Annäherung an das Forschungsfeld

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Auszug

Der einleitende Abschnitt der Arbeit hat bereits deutlich gemacht, dass sich aus der Beziehung der beiden gesellschaftlichen Teilbereiche des Sports und der Massenmedien ein breit gefächertes Forschungsfeld ergibt, das eine Vielzahl von möglichen Forschungsperspektiven und resultierenden Forschungsfragen zulässt. Im folgenden Kapitel geht es insbesondere darum, in einer ersten Annäherung dieses disparate Forschungsfeld soweit zu präzisieren, dass eine Anschlussfahigkeit für die theoretische Analyse in den folgenden Kapiteln 3–5 erreicht wird. Dies erfolgt zunächst über eine historische Rekonstruktion des Verhältnisses von Sport und Massenmedien, aus der deutlich wird, worauf die Entwicklungsdynamik in diesem Verhältnis zurückzuführen ist. Die daran anschließende Unterscheidung von Massenmedien und Massenkommunikation in ihrer Funktion in modernen Gesellschaften analysiert das Phänomen der gegenseitigen Abhängigkeit von Sport und Massenmedien. Dieses postulierte Abhängigkeitsverhältnis wird unter dem Aspekt der Ökonomisierung des Medienmarkts nochmals aufgegriffen.

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References

  1. Die Zunahme der Dynamik liegt ganz entscheidend darin begründet, dass die Zeit bzw. das Einsparen von Zeit eine zentrale Funktion der Massenmedien darstellt. Auf Informationsübermittlungen muss selbst über lange Distanzen nicht mehr gewartet werden. Für Norbert Elias ist die „immer wache und allseitige Zeitsensibilität“ ein Symptom des Zivilisationsprozesses (1988, S. XXXIII). Großklaus formuliert dazu: „Das zeitliche Grundmaß von Bewegungen im Raum war bis zum Anfang des [19.] Jahrhunderts gebunden an die naturalen Voraussetzungen körperlicher Arbeit (des Menschen, eines Tieres) und die von genutzter Windkraft (Segelschiffe). Das heißt, daß bis zum Auftauchen der ersten Bewegungs-und Medienmaschinen […] noch das seit der Antike verbindliche Grundmaß zeitlicher Dauer für Bewegungen von Menschen, Waren und Nachrichten im Raum soziale Gültigkeit besaß“ (1995, S. 13).

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  2. „Leichte Kunst hat die autonome als Schatten begleitet. Sie ist das gesellschaftlich schlechte Gewissen der ersten“ (Horkheimer & Adorno, 1944, S. 121). „Neu aber ist, daß die unversöhnlichen Elemente der Kultur, Kunst und Zerstreuung durch ihre Unterstellung unter den Zweck auf eine einzige falsche Formel gebracht werden: die Totalität der Kulturindustrie. Sie besteht in Wiederholung. Daß ihre charakteristischen Neuerungen durchweg bloß in Verbesserung der Massenreproduktion bestehen, ist dem System nicht äußerlich. Mit Grund hegte sich das Interesse ungezählter Konsumenten an die Technik, nicht an die starr repetierten, ausgehöhlten und halb schon preisgegebenen Inhalte“ (ebenda, S. 122). Die Massenkultur als Folge der Kulturindustrie lässt dabei nicht so sehr die Aura der Kunst verkümmern, als vielmehr die Fähigkeit des einzelnen Gesellschaftsmitglieds zur kritischen Stellungnahme.

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  3. Dabei ist Eco keineswegs unkritisch mit den Medien. Er unterstellt ihnen, sich an „Geschmacksdurchschnitten“ (Eco, 1964, S. 42) zu orientieren und kolportiert die Homogenisierung kultureller Unterschiede durch die massenmediale Reproduktion. „Die Massenmedien neigen dazu, den herrschenden Geschmack zu stützen: sie machen resistent gegen Erneuerung“ (ebenda, S. 42). Aber dennoch hat „die gescholtene Massenkultur nicht den Platz der Hochkultur okkupiert; Sie hat sich unter jenen Bevölkerungsschichten verbreitet, die früher keinen Zugang zu kulturellen Ausdrucksweisen hatten“ (ebenda, S. 45).

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  4. Wenn auch die Einseitigkeit des Kommunikationsvorganges in den Anfängen der Diskussion die Frage zuließ, ob überhaupt ein Kommunikationsablauf in den Massenmedien stattfindet (Lasswell, 1927), wird inzwischen von einem aktiven Mediennutzer ausgegangen, der mit seiner Rezeptionsentscheidung massiv Einfluss auf die Programmgestaltung nimmt. Für die Identifikation dieser Einflussnahme gehen modernen theoretischen Ansätze auf den „uses and gratification-Ansatz“ (Rosengreen, Wenner & Palmgreen, 1985; Wenner & Gantz, 1998) und den „Selektive Exposure Ansatz“ (Bryant, Comisky & Zillmann, 1981) zurück.

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  5. In seiner empirischen Analyse kommt Gleich (2000, S. 512) zu dem Schluss, dass sich die Akteure aus dem Bereich der Medien der Gefahr der Vereinnahmung durch den Sport nicht bewusst sind, und er formuliert, dass die Kommerzialisierung und Unterhaltungsorientierung im Sport den Journalisten immer stärker an den Sport bindet und seine notwendige Distanz verloren ginge.

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  6. Der Faktor „Simplizität“ subsumiert Nachrichtenfaktoren, die für einfach strukturierte Inhalte relevant sind. Darunter fallen solche Berichte mit stereotypen Verlaufsformen, wenigen Beteiligten und überschaubaren Themen. Sie weisen eine Orientierung an Fakten und weniger an Meinungen und Stellungnahmen auf. Der Faktor „Nationalbezug“ bezieht sich auf räumliche Nähe und auf den Faktor Ethnozentrismus. Der „Personenbezug“ ergibt sich aus den Faktoren Elite und Personalisierung und die „Wertigkeit“ nimmt die Faktoren Schaden und Kontroverse auf (Loosen, 2001, S. 141).

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  7. Die Inszenierungsdimension Person läuft allerdings schnell Gefahr selbst zu überhitzen, denn eine ununterbrochene Neukonstruktion von Helden kann nicht funktionieren: „Das neue Element ist, daß die Mythen schon vor dem Helden entstehen. Nach dem alten Heldenschema waren die Ereignisse zuerst da. […] Das neue Schema kehrt die Reihenfolge um: Am Anfang ist der Mythos. Eine ganze Mythenmaschinerie konfektioniert Mythen von der Stange. Wie am Fließband werden mythische Verkleidungen geschneidert: Instant-Mythen für Wegwerfhelden mit der Lebensdauer eines Bundesliga-Wochenendes“ (Gebauer, 1997, S. 304).

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  8. Für ganz Deutschland ermittelte das statistische Bundesamt für das Jahr 2003, dass 94,4% der privaten Haushalte über einen Fernseher verfugen (Statistisches Bundesamt, 2004).

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  9. Beispielhaft seien an dieser Stelle die Zeitschrift „kicker“ genannt, die über „kicker online“ im Internet präsent ist oder die verschiedenen Rundfunkgesellschaften, die als Ergänzung des konventionellen Programms über Auftritte wie „sportl.de“ oder „Sportschau-online“ im weltweiten Netz aktiv sind. Hinzu kommen so genannte Service-Provider, die als Konkurrenten im digitalen Markt auftreten (beispielsweise t-online, AOL oder espn) (Bieber & Hebecker, 2002, S. 213f.).

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  10. Am 2.Weihnachtsfeiertag wurde das Programm des Ersten Deutschen Fernsehens offiziell gestartet. Im Jahr 1953 ging das Programm des Ersten Deutschen Fernsehens mit einer täglichen Sendespanne von 20.00 Uhr bist ca. 22.00 Uhr auf Sendung. Bereits zu den ersten Sendeterminen — genau am 04.01.1953 — wurden Inhalte zum Fechtsport in einer Sendung am Sonntagabend integriert (Quelle: Hörzu 1/1953).

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  11. Rühle (2000, S. 499) stellt fest, dass es im Jahr 1999 zu einer Konzentration des Publikumsinteresses auf wenige Sportarten kommt. Neben Fußball (69%) wird die Formel 1 (54%) am zweitliebsten gesehen. Auf den folgenden Plätzen landen Leichtathletik (49%), Ski alpin (46%), Tennis (44%), Radsport (43%) und Eiskunstlauf (42%). In einer wiederholten Analyse der Mediennutzerdaten für das Jahr 2002 zeigt sich Konstanz in der Gunst der Zuschauer, denn die gleichen Sportarten werden auf die vorderen Ränge gewertet, lediglich die Reihenfolge untereinander verschiebt sich (Rühle, 2003, S. 216).

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  12. Ein wichtiges Forschungsfeld sind die komparativen Studien, die die Angebote öffentlich-rechtlicher und privater Anbieter miteinander vergleichen und auf ihre Unterschiedlichkeit prüfen (Schaffrath, 1996; Burk, 2003). Mit einem stärkeren ökonomischen Forschungsaspekt sind Arbeiten zur Vermarktungsstrategie des Sports in den Medien (Elter, 2003; Schellhaaß, 2003), zum Zugang bestimmter Sportarten zur massenmedialen Sportberichterstattung (Hafkemeyer, 2003; Rühle, 2000; 2003) sowie zur Refinanzierung der Sportorganisationen mit Hilfe der Einnahmen aus der massenmedialen Berichterstattung (Müller, 2003; Früh, Mentges & Erning, 2003; Amsinck, 1997; Brinkmann, 2000) zu identifizieren. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt auf der Analyse der inhaltlichen Präsentation von sportlichen Ereignissen in den verschiedenen Massenmedien (Adelmann & Stauff, 2002; Horky, 2001; Schmalrieden, 2004; Schierl, 2004), in der Perspektive des Journalismus (Schaffrath, 2002; Scheu, 1999) und eben auch in der Wirkung des Mediensports auf die Rezipienten (Strauss, 2002; Frei, 2002; Schauerte, 2002; Rhodius, 2003; Hagenah, 2004; Gleich, 2004). Schließlich kann der Forschungsfokus auch auf die kulturelle Dynamik der massenmedialen Präsentation gerichtet sein (Mikos, 2002) oder die Nutzungshäufigkeit von Massenmedien fur die Sportinformation und Sportunterhaltung thematisiert werden (Stiehler & Friedrich, 2003; Loosen, 2004; Zubayr & Gerhard, 2004; Burk & Digel, 2002; Krüger, 2001).

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(2006). Sport und Massenmedien — Eine Annäherung an das Forschungsfeld. In: Erfolg in der massenmedialen Sportpräsentation. DUV. https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9150-4_2

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