Auszug
Für Arbeitsmarktvorgänge sind die Arbeitsnachfrage durch Unternehmen und das Arbeitsangebot der (potentiell) Beschäftigten sowie die Koordination dieser beiden Seiten wesentlich. Arbeitslosigkeit ist die Konsequenz davon, dass die beiden Seiten — sei es etwa in quantitativer, qualitativer, räumlicher oder zeitlicher Hinsicht — nicht übereinstimmen. Beschränkt man die Beschreibung der Beschäftigungseffekte zunächst einmal auf die quantitative Dimension, so ist zu überlegen, inwiefern die Mengenkomponenten von Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage durch Gründungsaktivität beeinflusst werden. Das Arbeitsangebot wird im Rahmen der Arbeitsmarktökonomik als Entscheidungsproblem eines Individuums über Einsatz und Menge dargestellt. In Modelle zur Beschreibung des Arbeitsangebotes gehen neben Fragen der Präferenzen etwa Variablen wie Lohnhöhe, Besteuerung, familiärer Kontext oder auch Erwartungen über die zukünftige Entwicklung entscheidungsrelevanter Größen ein.1 Das Arbeitsangebot ist weiter vor dem Hintergrund möglicher Alternativen zu sehen. Dies betrifft neben der grundsätzlichen Entscheidung für oder gegen die Aufnahme von Erwerbstätigkeit vor allem die Frage nach Art und Ausmaß, d.h. selbständiger vs. unselbständiger Erwerbstätigkeit einerseits, sowie Voll- vs. Nebenerwerb andererseits.2 Unabhängig von der Arbeitsangebotentscheidung geht es in einem ersten Schritt um die Überlegung, wie sich die Mengenkomponente der Arbeitsangebotseite durch Gründungsaktivität verändert. Eine erste Überlegung ist, dass es durch die Aufnahme selbständiger Erwerbstätigkeit, relativ zum Versuch der Realisierung der Alternative „unselbständige Erwerbstätigkeit“ zu einer Verringerung des Arbeitsangebots kommt.
Vgl. Franz, 1999, S. 19ff.
Vgl. zur Gründungsentscheidung in Abhängigkeit der Erwerbsalternativen inklusive empirischer Ergebnisse Pfeiffer, 1999. Zu empirischen Befunden für Gründungen aus der Arbeitslosigkeit in Deutschland vgl. etwa auch Hinz und Jungbauer-Gans, 1999. In engem Kontext dazu, insbesondere auch als Konsequenz der Arbeitsmarktsituation ist der bereits oben angeschnittene Aspekt der „Ökonomie der Not“ vs. „Ökonomie der Selbstverwirklichung“ bzw. Push- vs. Pull-Gründung zu sehen. Vgl. zu einer kritischen Diskussion dieses Konzepts sowie einem Plädoyer für Analysen der Ströme in und aus Selbständigkeit Meager, 1992, insbesondere S. 97-100. Für eine Stromanalyse selbständiger Erwerbstätigkeit inklusive der Untersuchung von Determinanten und Wahrscheinlichkeit von Übergängen vgl. beispielsweise Lin, Picot und Compton, 2001, sowie für einen umfassenden Überblick zu Selbständigkeit in OECD-Ländern, etwa Verbreitung, Determinanten, Arbeitszufriedenheit oder makroökonomische Effekte, vgl. Blanchflower, 2000.
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(2006). Beschäftigungseffekte. In: Beschäftigung in jungen Unternehmen. DUV. https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9113-9_3
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